Die Vorlagen der Konkurrenz am Samstag waren verlockend für die Gladbacher Borussen. Zwar siegte Tabellenführer Dortmund und auch die Frankfurter Eintracht konnte mit dem Auswärtssieg in Augsburg 23 Punkte sichern. Aber Hoffenheim ließ in Berlin noch zwei Punkte liegen, Bayern genauso daheim gegen Düsseldorf und Leipzig verlor in Wolfsburg. Da musste Borussia ›nur noch‹ gegen Hannover nachlegen, um den zweiten Platz zu festigen.
Das, so mutmaßten nicht wenige Borussenfans, würde allein aufgrund der Konstellation schon schiefgehen müssen. Schließlich sind die Borussen traditionell ganz groß darin, in den maßgebenden Momenten meist tragisch zu scheitern. Und als nach zwanzig Sekunden im Borussia-Park gegen Hannover der Ball durch die Beine von Yann Sommer hindurch ins Gladbacher Tor rutschte, fühlten sich viele bestätigt: Das war mal wieder so typisch Borussia ...
Doch von wegen! Die Mannschaft schüttelte sich nur kurz und markierte früh den Ausgleich. Sie war klar überlegen, spielte mutig und direkt. Gleichzeitig überstand sie mit Geschick und etwas Glück mehrere vielversprechende Konterangriffe der in dieser Beziehung durchaus gefälligen Hannoveraner. Der Führungstreffer kurz vor dem Pausenpfiff durch Lang war doppelt wichtig. Zum einen aufgrund des für den Gegner ernüchternden Zeitpunkts, zum anderen weil er nach dem Schock der Verletzung von Matthias Ginter erfolgte.
Nach der Pause gingen die Borussen auf den dritten Treffer, Stindl sorgte für die Vorentscheidung. Danach spielte es die Mannschaft souverän herunter, der finale Treffer von Zakaria war das Sahnehäubchen. Insgesamt war das alles sehr ansehnlich und tatsächlich einer Spitzenmannschaft würdig. Und dennoch verwundert es etwas, weil es eben überhaupt nicht typisch Borussia ist, solche Gelegenheiten nicht zu vermasseln.
von Marc Basten