Es war eine eigenartige Partie im winterlichen Borussia-Park. Die Gladbacher spielten in der ersten Halbzeit auf die Nordkurve und legten los wie die Feuerwehr. Das frühe Tor war die Belohnung, doch danach verfiel man zu früh in den Verwaltungsmodus. Dass man den in dieser Saison nicht beherrscht, ist bekannt.
Werder kam auf, schenkte Borussia aber das 2:0 in Form eines Eigentors. Doch die Pausenführung war nur vermeintlich komfortabel. Zum einen, weil Denis Zakaria aus Selbstschutz ausgewechselt werden musste. Der gelbverwarnte Torschütze wandelte auf einem schmalen Grat und angesichts der Platzverhältnisse wäre es Harakiri gewesen, ihn nicht auszuwechseln.
Zum anderen stellte Bremen das System auf Raute um und brachte mit Johannsson einen weiteren Angreifer. Borussia hatte zwar Pech, dass das Handspiel nach Hofmanns Kopfball nicht als elfmeterreif eingestuft wurde, doch darüber hinaus verdiente sich Werder den Anschlusstreffer.
Als die Borussen sich geschüttelt hatten, bekamen sie die Partie wieder in den Griff, doch ausgerechnet der in dieser Phase dominante Christoph Kramer musste verletzt vom Platz. Offensichtlich ist es nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet - es soll nur ein eingeklemmter Nerv im Wadenbein gewesen sein.
Mit Kramer und Zakaria fehlten die beiden zentralen Strukturspieler und von da an gab es kaum noch ein geordnetes Offensivspiel. Auf der anderen Seite witterte Werder seine Chance und erzielte den letztlich verdienten Ausgleich.
Der Schwung des Hannover-Spiels reichte zwar für zwei Tore, aber eben nicht zum notwendigen Heimsieg. Das ist mehr als ärgerlich, weil der Sieg eigentlich zum Greifen nahe war. Die Borussen pfeifen personell aus dem letzten Loch und sind bei ihrer angestrebten Aufholjagd eingeschneit.