Kräftig durchatmen dürfen alle, die es mit Borussia Mönchengladbach halten. Der Auswärtssieg in Mainz war wichtig für das Punktekonto, weil die Europa-League nach wie vor in Reichweite ist. Noch bedeutsamer war das 2:1 jedoch für die Gemütslage nach dem bitteren Pokalhalbfinale am Dienstag.
Gepaart mit dem schon fast tragischen Scheitern in der Europa League war das erneute Verpassen des Pokalfinales ein echter Tiefschlag. Dazu kommt die missliche Verletztensituation, die nicht abreißt. Der Mannschaft ist mittlerweile nur noch eine Rumpftruppe, die auf Reserve läuft. Die ganze Gemengelage sprach dafür, dass Borussia in Mainz nicht bestehen würde.
Doch es kam anders. Zum einen, weil die Gladbacher eine tolle Moral zeigten. Sie hängten sich rein, kämpften, und liefen mehr als die ›Kilometerfresser‹ aus Rheinhessen. Zum anderen, weil Mainz unerwartet zurückhaltend agierte und den angeknacksten Borussen in die Karten spielte. Die hatten zuletzt gegen Dortmund und Frankfurt allergrößte Schwierigkeiten mit einem früh attackierenden Gegner. Also genau mit der Herangehensweise, die Mainz in den letzten Partien stark gemacht hat.
Aber die Truppe von Martin Schmidt fand überhaupt nicht ins Spiel, übte keinen Druck auf den Spielaufbau der Borussen aus und ließ sie gewähren. Mit der Folge, dass sich Gladbacher über Ballbesitz Selbstvertrauen und Sicherheit holten, verdient in Führung gingen und diese unmittelbar nach der Pause ausbauten.
Was für Mainz mit einem anderen Konzept möglich gewesen wäre, zeigten die letzten zehn Minuten. Da machten die 05er Dampf und die Borussen wankten, doch sie fielen nicht. Weil sich die Mannschaft, selbst wenn einige aus dem letzten Loch pfiffen, diesen so wichtigen Auswärtssieg mit aller Macht sichern wollte.
Mit diesem Sieg sind weder Frankfurt noch Schalke vergessen, aber es war ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität. Alle können sich jetzt sammeln, die Wunden lecken und dann schauen, was in den letzten drei Spielen noch möglich ist.