Schubert muss von Anfang an liefern

Eine Herausforderung

Created by von Marc Basten
Große Auswahl für André Schubert (Foto: Team2 Sportphoto)

Große Auswahl für André Schubert (Foto: Team2 Sportphoto)

Die Vorbereitung ist (endlich) vorbei, ab jetzt geht es ums Ganze für Borussia Mönchengladbach. Auf André Schubert wartet eine große Herausforderung - er muss von Anfang an liefern.

Wirklich schlauer ist man nach dieser langen Vorbereitungsphase kaum geworden. Schon zuvor zeichnete sich ab, dass Trainer André Schubert einen Kader zur Verfügung hat, der ihm eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten eröffnet. Einiges davon war in den diversen Trainingseinheiten und den Testspielen zu beobachten. Anderes wurde allenfalls angerissen, manches blieb komplett außen vor.

Fest steht, dass Borussia mit einer Dreierabwehrkette und variabler Ausrichtung davor agieren wird. Das war das bevorzugte System in sämtlichen Testspielen und die Viertelstunde vor der Pause gegen Rom, als auf Viererkette umgestellt wurde, wird daran nichts ändern.

Beim Personal wird es, das hat André Schubert auch so kommuniziert, keine Rotation der Rotation wegen geben. Sommer, Christensen, Kramer, Raffael und Stindl dürften die Achse bilden, an der sich orientiert wird. Daneben gibt es eine Unmenge an Gestaltungsmöglichkeiten, wobei sich viele Spieler auf einem ähnlich hohen Niveau präsentieren. Es wird eine harte Nuss für Schubert, sich hier nicht zu verzetteln und den Überblick zu bewahren.

Dass das nicht einfach ist, zeigen drei Beispiele aus der Partie gegen Lazio. Jonas Hofmann, der bisher in neuer Rolle auftrumpfte, enttäuschte gegen die Römer. Neben bzw. vor Kramer als Sechser agierte er sehr zurückhaltend und ohne Esprit - ganz anders als in den letzten Wochen. Nach der Pause, als er weiter vorne spielte, fand er sich besser zurecht. Aber welche ist nun seine Idealposition?

Oder Fabian Johnson. Seit der festen Umstellung auf Dreierkette wurde der US-Nationalspieler zumeist auf der rechten Seite eingesetzt. Gegen Rom kam er wieder mal auf seiner Position links zum Zuge und agierte dort nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit erfreulich auffällig. Als nach einer Stunde gewechselt wurde, rückte er auf rechts und tauchte ab. Johnson gehört folglich auf die linke Seite. Aber da ist eigentlich Wendt der Platzhirsch.

Tony Jantschke spielte in der ersten Halbzeit erst rechts in der Dreierkette, rückte dann für 15 Minuten auf die Rechtsverteidigerposition in der Viererkette und spielte nach dem Seitenwechsel bis zu seiner Auswechslung im defensiven Mittelfeld. Dabei bekleidete er alle drei Rollen so abgeklärt, dass er eigentlich spielen muss. Aber was ist dann mit Strobl, Vestergaard oder Elvedi?

Das sind nur drei Beispiele von vielen. Jede Personalentscheidung hat Verschiebungen und Änderungen an anderer Stelle zur Folge, die alle berücksichtigt werden müssen. Dazu kommen verletzungsbedingte Notwendigkeiten, Formschwankungen und natürlich besondere Überlegungen aufgrund der Stärken und Schwächen des Gegners. Ein strategisch äußerst anspruchsvolles Puzzle.

Für André Schubert ist das einerseits eine Luxussituation, weil er aus vielen begabten Spielern die richtige Mischung formen kann. Andererseits bewegt er sich auf permanent dünnem Eis. Bleibt der Erfolg aus, wird man ihm aus dem Stand eine Vielzahl an Lösungen ›um die Ohren hauen‹, wie man es anders (und vermeintlich besser) hätte machen können. Schubert wird also von Anfang an liefern ›müssen‹. Dienstag in Bern ist es erstmals soweit.

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