Auch wenn es nach dem Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach einige unbeantwortete Fragen hinsichtlich der Einordnung des Geschehens auf dem Platz gab, so stand eins unzweifelhaft fest: Dieses Spiel hätte mehr Zuschauer verdient, als sich in der spärlich gefüllten Volkswagen Arena eingefunden hatten.
Denn beide Teams boten ihrem Tabellenplatz entsprechend einen sehr ansehnlichen Fußball. Beide wollten das Spiel aktiv gestalten und waren nicht aufs Zerstören aus. Es war mit Sicherheit ein Bundesligaspiel der gehobenen Güteklasse.
Dennoch war es im Anschluss nicht einfach, ein Fazit zu ziehen. Wenn man, wie die Borussia, auswärts zweimal in Führung geht, sollte man eigentlich den Auswärtssieg einfahren. Von daher ist es schon ein wenig enttäuschend, dass es schon wieder nicht geklappt hat mit den drei Punkten in der Fremde. Auf der anderen Seite muss man attestieren, dass Wolfsburg ein starker und letztlich auch gleichwertiger Gegner war.
Am Ende war die Punkteteilung schon irgendwie gerecht. Borussia erwischte den besseren Start und ging in Führung, schenkte diese aber relativ zeitig wieder her. Im Verlauf der ersten Halbzeit kam Wolfsburg auf, vor und nach der Pause dominierte wieder die Borussia. Die neuerliche Führung war die Folge, die man sich jedoch erneut zu schnell wieder aus der Hand nehmen ließ. Im weiteren Verlauf hätte es in beide Richtungen gehen können - so ist das 2:2 letztlich in Ordnung.
In Saschen Präsenz und fußballerischer Klasse eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber Berlin
Die Wellenbewegungen an diesem Nachmittag lassen sich eindrucksvoll an Alassane Plea festmachen. Mit einem tollen Tor brachte er Borussia in Front, leitete aber auf der anderen Seite mit einem kapitalen Fehlpass den Ausgleich ein. Vor der neuerlichen Führung machte der Franzose wunderbar den Ball fest und stand als Klasse-Verbindungsspieler an der Basis dieses Treffers. Doch als er die Großchance zum vorentscheidenden 3:1 hatte, verballerte er diese freistehend.
Irgendwo zwischen Himmel und Hölle wird sich Plea gefühlt haben und das trifft letztlich auf alle Borussen zu. Doch wenn man das Geschehen etwas sacken lässt, sollte man den Punkt schon als wichtig und wertvoll verbuchen. Der Auftritt war in Sachen Präsenz und fußballerischer Klasse eine deutliche Steigerung gegenüber der Auswärtsniederlage in Berlin vor einer Woche. Und Wolfsburg war, wie erwähnt, beileibe kein schlechter Gegner.
Borussia stabilisiert sich weiter, das gelungene Debüt von Michael Lang und die anstehende Rückkehr von Lars Stindl erweitern den Handlungsspielraum von Dieter Hecking zusätzlich. Der Heimsieg gegen Frankfurt und der Punkt in Wolfsburg geben den nötigen Halt, um der Aufgabe in München am nächsten Wochenende gefestigt entgegenzusehen.
von Marc Basten