Ohne Zweifel war die erste Halbzeit im Borussia-Park am Samstagabend ein Genuss. Wie die Gladbacher über die komplett überforderten Bremer herfielen, war berauschend. Die Fohlenelf zerlegte Werder in alle Einzelteile.
Was da passierte, war einerseits dem Elan und der Spielfreude der Borussen geschuldet, die sich den Frust der Niederlagen in Freiburg und Manchester von der Seele rannten und spielten. Anderseits lag es auch an der naiven Herangehensweise der Bremer, die den Gladbachern gnadenlos in die Karten spielten.
Früh anlaufen, attackieren und mitspielen wollten die Gäste, doch das geriet zum kompletten Rohrkrepierer. So wie die Gladbacher am Mittwoch in Manchester etwas einfältig glaubten, City bespielen zu können, verhoben sich die Bremer nun an den Borussen.
Sicherlich bedarf es einer gewissen Qualität, die Schwäche des Gegners so effektiv auszunutzen. Die Borussen haben diese und brachten sie eindrucksvoll auf den Platz.
Gleichwohl darf man dieses Spiel nicht überbewerten. Genauso, wie man anerkennen muss, dass Manchester individuell in einer anderen Liga spielt, muss man konstatieren, dass Bremen in allen Bereichen zwei Klassen schlechter war. Beide Gegner waren kein Maßstab für ein ›normales‹ Spiel.
Das war Leverkusen am ersten Spieltag, als die Borussen erstklassig dagegenhielten. Und das war Freiburg, wo die Gladbacher mit ihrer Sparflammendarbietung scheiterten.
Jetzt warten mit Leipzig und Ingolstadt zwei Gegner aus der Kategorie ›äußerst unangenehm‹. Beide werden den Borussen nicht den Gefallen tun, so töricht wie Werder aufzutreten. Bremen war genau der Gegner, den die Borussen gebraucht haben. Die echten Stabilitätstests kommen jetzt.