Vor dem Spiel in Mainz

Der nächste Anlauf, die Horror-Serie zu beenden

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Kevin Stöger saß gegen Heidenheim erstmals auf der Bank. Und in Mainz? (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach eröffnet am Freitagabend in Mainz (20.30 Uhr) den achten Bundesligaspieltag. Nach dem Sieg gegen Heidenheim starten die Fohlen den nächsten Anlauf, eine Horror-Serie zu beenden. Seit zweieinhalb Jahren warten die Borussen auf zwei Bundesliga-Siege in Folge.

Im Fußball gibt es unzählige Statistiken und Serien, von denen manche kurios, andere auch zufällig sind und denen keine besondere Bedeutung zugemessen werden kann. Die Serie, die Borussia Mönchengladbach seit einer gefühlten Ewigkeit beschäftigt, hat allerdings schon eine Aussagekraft. Im März 2022 gewannen die Fohlen unter Co-Trainer Christian Peintinger (der damalige Chefcoach Adi Hütter fehlte wegen einer Corona-Infektion) zunächst das Heimspiel gegen Hertha BSC und dann das Auswärtsspiel in Bochum (das sogenannte ‘Becherwurfspiel’). 

Seitdem ist es den Borussen nicht mehr gelungen, in der Liga zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Einem Schritt nach vorn folgte postwendend ein Rückschritt und da diese Rückschritte gefühlt immer ein Stück größer wurden, mutierte Borussia in dieser Zeit vom ambitionierten Europacupanwärter zu einem Team am Rande der Abstiegszone. Man brachte sich in unschöner Regelmäßigkeit selbst um den Rückenwind, den eine Erfolgsserie auslösen kann. Das zermürbt die Mannschaft, den Trainer und natürlich auch die Fans. 

Borussenfans sind tief im Inneren irrational zuversichtlich 

In Mainz starten die Borussen den 22. Versuch, endlich zwei Ligaspiele in Folge zu gewinnen. Irgendwann muss eine solche Serie mal reißen, doch nach all den Enttäuschungen in den letzten zweieinhalb Jahren blicken die Borussenfans eher skeptisch auf den Freitagabend. Man sieht schon förmlich die zittrigen Knie der Gladbacher, wenn die wilden Mainzer unter Flutlicht auf sie zurennen. Doch wie könnte man Anhänger eines Klubs wie Borussia sein, wenn man nicht tief im Inneren irrational zuversichtlich wäre, dass es dieses Mal klappen wird?

Das Ende der Horror-Serie liegt in Mainz gewiss nicht auf dem Silbertablett. Seit sieben Partien warten die Borussen auf einen Dreier gegen die Rheinhessen und auch wenn diese sich noch nicht in Rubrik ‘Angstgegner’ einordnen lassen, so gehören sie doch in die reichhaltig gefüllte Kategorie der ‘unangenehmen Gegner’. Selbst wenn die Mainzer in dieser Saison keines ihrer vier Heimspiele gewinnen und bei 2:7 Toren lediglich ein Remis einfahren konnten, werden sich die Borussen ordentlich strecken müssen. 

Es ist klar, was in Mainz auf die Borussen zukommen wird

Was auf die Gladbacher zukommen wird, ist allen Beteiligten klar. Gerardo Seoane bestätigte das am Mittwoch bei der Pressekonferenz nochmals. Die Borussen müssen das körperbetonte Spiel der Gastgeber annehmen, dagegenhalten und sich in den Duellen behaupten. Und dann soll der Weg nach vorn gesucht werden - wobei Seoane explizit auch von langen Bällen hinter die Kette sprach. Tiefenläufe werden am Freitagabend gefragt sein und das spricht dafür, dass wie gegen Heidenheim die beiden Außen Honorat und Hack zum Einsatz kommen. 

Überhaupt sind kaum großartige Veränderungen in der Startelf zu erwarten. Die Abwehrkette mit Lainer, Friedrich, Itakura und Scally hat ihre Sache ordentlich gemacht. Vielleicht kehrt Nico Elvedi, der gegen Heidenheim wegen muskulärer Probleme fehlte, noch kurzfristig zurück. Das soll sich aber erst im Abschlusstraining entscheiden. Angesichts der anstehenden englischen Woche dürfte es mehr Sinn ergeben, Elvedi am Freitag noch pausieren zu lassen. 

Es gibt einen Job zu erledigen

An Rocco Reitz wird Seoane nicht vorbeikommen und daher dürfte es beim Duo Reitz & Weigl bleiben. Wie erwähnt sind Hack und Honorat prädestiniert, wenn es um Läufe hinter die Kette geht, und als Freigeist auf der ‘10’ konnte Alassane Plea gegen Heidenheim überzeugen. Dennoch ist es vorstellbar, dass Kevin Stöger wieder in die Startelf zurückkehrt, weil er im Vergleich zu Plea gegen die extrem aggressiven Mainzer etwas widerstandsfähiger ist. Vielleicht überrascht Seoane aber auch mit einer komplett neu formierten Angriffsreihe hinter dem gesetzten Tim Kleindienst. 

Wie auch immer es am Freitagabend letztlich aussehen wird - die Mannschaft ist in der Pflicht, anders aufzutreten als zuletzt in Augsburg. Sportdirektor Roland Virkus sagte am Samstag: »Wir haben gegen Heidenheim ein gutes Spiel gemacht, aber jetzt geht es auch darum, das in Mainz zu bestätigen. Das ist jetzt unser Job.« Man wird sehen, ob die Borussen tatsächlich in der Lage sind, ihren Job zu erledigen.

 


von Marc Basten
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