Eine Meisterleistung war es wahrlich nicht, was Borussia Mönchengladbach am frühen Mittwochabend im Hamburger Volksparkstadion gezeigt hat. Aber das stand in dieser Viertelfinalpartie auch gar nicht auf der Agenda. Es ging einzig und alleine um das Erreichen des Halbfinals - und das hat Borussia mit dem sechsten Auswärtssieg in Folge unter Dieter Hecking geschafft.
Es ist wohl keine kühne Behauptung zu sagen, dass man dieses Spiel auch nur auf diese Art und Weise gewinnen kann, wenn man einen Lauf hat. Denn in der ersten Halbzeit hatten die Borussen gehörige Schwierigkeiten mit dem Pressing der Hamburger. Versuche, die erste Angriffsreihe der Norddeutschen mit langen Bällen zu überspielen, scheiterten an fehlenden Abnehmern vorne. Und wenn sich die Borussen mit Kombinationen befreien wollten, leisteten sie sich ungewohnt viele technische Nachlässigkeiten.
Auch die Arbeit gegen den Ball war nicht so geschlossen und konsequent wie schon gesehen. Der HSV konnte sich mehrfach sehr leicht an und in den Gladbacher Strafraum bewegen. Der Glanztat von Sommer gegen Wood und der allgemeinen Harmlosigkeit der Hamburger ist es zu verdanken, dass die erste Halbzeit schadlos überstanden wurde.
Man darf keinen Deut nachlassen
Immerhin hatte man sich nach und nach darauf eingestellt, auf dem minütlich immer mehr zerfleddernden Rasen die Zweikämpfe richtig anzugehen. Die Basis stimmte wieder und so konnte der HSV nach der Pause lange nicht mehr so einfach an den Sechzehner der Gladbacher gelangen.
Mit dem langen und präzisen Pass auf Herrmann ebnete Jantschke den Weg zum ersten Elfmeter und zeigte damit, wie man das gegnerische Pressing aushebeln kann. Danach drehten die Borussen einige Minuten richtig auf und holten den Elfmeter zum 2:0 heraus. Alsdann wickelten sie das Spiel ab, verdaddelten allerdings nahezu jede Kontersituation. Die Gladbacher hätten es sich wesentlich einfacher machen können und man mag sich nicht ausmalen, was gedroht hätte, wenn der Ball zum Anschlusstreffer zehn Minuten früher durchgerutscht wäre.
Doch Borussia hat derzeit einen Lauf und dann bringt man auch solche Spiele über die Bühne. Das Primärziel ist damit erreicht und das zählt. Das Selbstvertrauen dürfte weiter wachsen, gleichzeitig aber auch die Erkenntnis, dass man keinen Deut nachlassen darf.