Wer wissen will, wie sich die Gladbacher Borussen angesichts der Krise der letzten Wochen wirklich gefühlt haben, dem sei nochmals ein Blick auf den Jubel von Christoph Kramer nach dem Tor des Tages in Hannover ans Herz gelegt. Diese Sekunden machen deutlich, welche Last durch diesen fulminanten Schuss abgefallen ist.
Dabei hatte sich das Spiel über weite Strecken als die befürchtete Fortsetzungsstory der bisherigen Rückrunde präsentiert. Borussia spielte mehr als ordentlich, war vor allem in der ersten Halbzeit klar überlegen, ließ aber wieder beste Gelegenheiten ungenutzt.
Doch da, wie schon gegen Dortmund, Körpersprache und Zielstrebigkeit ganz anders waren als bei den Mutlosauftritten in Köln und Stuttgart, folgte letztlich die so lang vermisste Belohnung. Der Sieg in Hannover war verdient, auch wenn es Phasen gegeben hat, in denen das Spiel auch in eine andere Richtung hätte kippen können. Dass die Mannschaft stabil blieb, ist aller Ehren wert und angesichts der Gesamtsituation alles andere als selbstverständlich.
Dieses Erfolgserlebnis haben alle dringend gebraucht - das war überfällig. Es sorgt dafür, dass die Krisenstimmung abgemildert wird und der freie Fall vielleicht noch nicht vollständig gestoppt, aber doch erheblich abgebremst wird. Es wird jetzt darauf ankommen, die positiven Effekte mit ins Heimspiel gegen Bremen zu nehmen und endgültig die Trendwende zu vollziehen.
Die Herangehensweise gegen Dortmund und jetzt in Hannover zeigt, dass Mannschaft und Trainer die Zeichen der Zeit erkannt und richtige Schlüsse gezogen haben. Daran gilt es nun festzuhalten und weiterzumachen. Auch wenn sich die Personalsituation nicht entspannt, sondern von Woche zu Woche noch verkompliziert.