Vor der englischen Woche sah es so aus, als ob es in der zweiten Tabellenhälfte ein großes Hauen und Stechen um den Relegationsplatz geben würde. Der direkte Abstieg war kein Thema mehr, nachdem Ingolstadt und Darmstadt abgeschlagen schienen. Bei den Lilien hat sich daran nichts geändert, sie dürfen sich endgültig aus der Liga verabschieden. Aber der FC Ingolstadt konnte seine zuletzt guten Leistungen nun auch in Ergebnisse ummünzen und ist nach drei Siegen in Folge plötzlich wieder mitten drin im Geschäft.
Die Schanzer haben als 17. nunmehr 28 Zähler auf dem Konto - der Abstand zum rettenden Ufer beträgt nur noch einen Punkt. Das verkompliziert die Lage für die Teams darüber nochmals deutlich. Augsburg ist mit 29 Punkten auf dem Relegationsplatz, Mainz rangiert punktgleich aufgrund der besseren Tordifferenz über dem Strich. Der VfL Wolfsburg hat nur einen Punkt mehr und ist damit akut abstiegsgefährdet. Der HSV mit 33 Punkten ist trotz der imposanten Serie nicht über den Berg, auch Leverkusen (35) kann sich nicht sicher sein.
Es droht das große Zittern an den letzten sechs Spieltagen und es ist nicht auszuschließen, dass da unten nochmals einiges kräftig durcheinander gemischt wird. Aktuell spricht das Momentum eher für Ingolstadt als für Augsburg und Mainz. Die Rheinhessen gaben nach der unglücklichen Niederlage in Freiburg bekannt, dass sie an Trainer Martin Schmidt festhalten wollen. Alle anderen Kandidaten haben bereits im Laufe der Saison den Trainer gewechselt, Wolfsburg sogar zweimal.
Dieter Hecking, mit dem die Wölfe in die Saison gestartet sind, kann derweil das Thema Abstieg so gut wie abhaken. 10 Punkte Vorsprung auf Rang 16 hat die Borussia nach dem Derbysieg und ein Totaleinbruch ist nach den jüngsten stabilen Partien schwer vorstellbar. Im Gegenteil - die Borussia blickt nach oben. Frankfurt haben die Borussen einkassiert, Köln ist nur noch einen Punkt weg und der Überraschungssechste Freiburg hat nur zwei Zähler mehr. Da geht noch was für die Fohlenelf.
Auch Schalke schickt sich an, am Endspurt um Europa teilzunehmen. Das 4:1 über Wolfsburg war deutlich. Derweil durfte Hoffenheim erfahren, wie schwer es ist, im Dreitagesrhythmus zu spielen. Der Sieg über die Bayern unter der Woche kostete so viel Körner, dass die Kraichgauer in Hamburg nicht nachlegen konnten. Sie bleiben dennoch Dritter, weil sich der BVB bei den Bayern eine deutliche Abfuhr abholte.
Für Hoffenheim rückt die Champions League immer näher, Leipzig ist die Königsklasse kaum mehr zu nehmen. Drei Siege in der englischen Woche holte RB und festigte damit den zweiten Platz. Hinter den Bayern gibt es nur noch Positionsverschiebungen, um die Europa-League-Plätze balgen sich mehrere Kandidaten. Und im Abstiegskampf werden letztlich wohl die Nerven entscheiden.