Das 0:3 liest sich wie die nächste Klatsche und wenn man die letzten zwanzig Minuten der Partie in Leipzig als Maßstab nimmt, hat Borussia Mönchengladbach mal wieder eine ziemlich bemitleidenswerte Vorstellung abgeliefert. Doch unreflektiert auf Mannschaft und Trainer draufhauen, möglicherweise sogar mit Eisenstangen, ist in diesem Fall unangebracht. Denn die Borussen haben in Leipzig auch vieles richtig gemacht.
Zuvorderst ist da die grundsätzliche Herangehensweise gemeint. Schon im Heimspiel gegen Freiburg überließ man dem Gegner in längeren Phasen den Ball und diesmal wurde die oft so unsinnige ‘Ballbesitzphilosophie’ gleich vollends daheim gelassen. Kompakt und stabil agieren, so war der Matchplan überschrieben. Die Bubi-Außenverteidigung mit Netz und Scally blieb wie angeschraubt hinten und die beiden offensiven Außenspieler Plea und Hofmann zogen sich stets weit zurück.
Der Fokus muss weiter auf eine stabile Grundordnung gelegt werden
Die Borussen gaben Leipzig kaum Räume und so verpuffte der Ballbesitzfußball von RB eine Stunde lang. Vorwerfen kann und muss man den Gladbachern, dass sie aus ihren guten Kontermöglichkeiten und natürlich dem Elfmeter kein Kapital geschlagen haben. Das war das große Manko, weil ein Führungstreffer der Fohlen mit RB etwas anderes gemacht hätte, als der verschossene Elfmeter. Der wurde gefeiert wie ein Tor und sorgte bei den Gastgebern für Rückenwind. Prompt wurde der erste richtige Gladbacher Fehler (Koné) eiskalt bestraft.
Der zweite extreme individuelle Fehler (Pleas Grätsche im eigenen Strafraum) führte zum entscheidenden 0:2 und beendete die Hoffnungen der Gladbacher, aus Leipzig etwas Zählbares mitzunehmen. Das 0:3 entsprach dann ganz und gar nicht mehr den Kräfteverhältnissen, muss aber letztlich akzeptiert werden. Die Mischung aus zu wenig Effektivität, individuellen Fehlern und Pech führte dazu, dass es für die Borussen nicht gereicht hat. Dennoch waren die grundsätzliche Herangehensweise und die Umsetzung ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Jetzt gilt es, auch in den Spielen gegen die vermeintlich kleineren Gegner, den Fokus auf eine stabile Grundordnung zu legen, Fehler zu vermeiden und im richtigen Moment die Qualitätsvorteile auszuspielen.