Die ‚Spitzenreiter, Spitzrenreiter‘-Gesänge erfüllten den Borussia-Park am Sonntag erst sehr zaghaft, später dann doch etwas intensiver. Dennoch schien es so, als ob auch die Fans ein wenig daran zweifelten, ob sie das tatsächlich jetzt rufen könnten. Borussia Mönchengladbach Spitzenreiter nach 7 Spieltagen? Und das jetzt aufgrund der Länderspielpause für zwei Wochen? Ein wenig unwirklich ist das schon.
Die Leistungen sind bislang schwankend, dennoch punktet die Borussia in der Liga konstant. Das 5:1 über Augsburg war der vierte Sieg in Folge, doch weil dazwischen auch Wolfsberg und Başakşehir lagen, fühlt es sich nicht so an. Unverdient ist die Pole-Position in dieser kuriosen Bundesliga nicht, aber natürlich wird sich niemand ernsthaft als Titelkandidat sehen.
Auch innerhalb der Mannschaft ist die Erinnerung zu frisch, was passiert ist, als Gladbach zuletzt als Titelaspirant gefeiert wurde. Das war in diesem Frühjahr nach dem 20. Spieltag. Anschließend folgte ein beispielloser Absturz vom vermeintlichen Meisterschaftsanwärter zum ‚so-gerade-noch‘ Europa-League-Teilnehmer. Deshalb sollten diesmal alle gewarnt sein und die Situation richtig einschätzen.
Nach der Länderspielpause wartet ein echtes Hammerprogramm mit drei englischen Wochen und namhaften Gegnern (2x Borussia Dortmund, 2x AS Rom, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und Werder Bremen). Das wird eine immense Herausforderung und daher sind die 16 Punkte, die man bereits auf dem Konto hat, Gold wert. Überbewerten darf man die Tabellenführung nicht, genießen aber schon – als eine schöne Momentaufnahme.
von Marc Basten