28. Spieltag: FC St. Pauli - Borussia Mönchengladbach

Ein schmeichelhafter Punkt trotz spätem Gegentor

Created by 28. Spieltag: FC St. Pauli - Borussia Mönchengladbach

Der Treffer von Ko Itakura reichte nicht zum Sieg bei St. Pauli (Foto: Stuart Franklin - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach musste beim FC St. Pauli fünf Minuten vor dem Ende den Ausgleichstreffer zum 1:1-Endstand hinnehmen, nachdem Ko Itakura die Fohlen mit dem Pausenpfiff in Führung gebracht hatte. Die Borussen enttäuschten in Hamburg vor allem spielerisch.

Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm erwartungsgemäß gegenüber dem Heimsieg über Leipzig am letzten Wochenende nur eine Veränderung in der Startelf vor: Tim Kleindienst kehrte nach abgelaufener Sperre zurück, Tomáš Čvančara musste weichen. Die Partie im ausverkauften Stadion am Millerntor begann mit einem sehr forschen Gastgeber, der die Gladbacher hoch anlief und unter Druck setze. 

Pereira Cardoso konnte sich über Beschäftigung nicht beklagen - einen flachen Distanzschuss von Sinani lenkte der Youngster mit einer starken Parade um den Pfosten (4.). Die Borussen hatten große Probleme und kaum Ballkontrolle. St. Pauli agierte bissig und die Fohlen fanden keine Lösungen, sondern leisteten sich zahlreiche Ballverluste. 

St. Pauli das bessere Team

Den ersten Gladbacher Angriff gab es in der 12. Minute, als Plea im Strafraum mit Grätsche gestoppt wurde. Den ‘zweiten Ball’ schlug Honorat in den Strafraum und der auf den ersten Pfosten abgefälschte Ball brachte Vasilij im Hamburger Tor in ernsthafte Schwierigkeiten. Vier Minuten später fuhren die Borussen einen Konter über Kleindienst und Plea, an dessen Ende Hack über links in den Strafraum zog. Er wurde von zwei Gegenspielern in die Zange genommen, doch es war zu wenig für einen Elfmeter. 

St. Pauli war das bessere Team, blieb jedoch mehrfach im dichten Gladbacher Defensivverbund hängen. Die Fohlen kamen in der 25. Minute zur ersten echten Torchance, als Honorat eine Halbfeldflanke in den Sechzehner brachte und Kleindienst in aussichtsreicher Position köpfen konnte. Doch der Nationalspieler setzte den Ball zwei Meter am Tor vorbei. 

VAR-Eingriff mit richtiger Entscheidungsfindung

Auf der anderen Seite hatte St. Pauli die Mega-Chance zur Führung, als Elvedi bei einem Klärungsversuch am eigenen Fünfer Reitz anschoss. Von dem ‘flipperte’ der Ball vor die Füße von Saad, der aus kurzer Distanz am Bein des intuitiv richtig reagierenden Pereira Cardoso scheiterte (30.). Die Borussen taten sich auch in der Folgezeit schwer - es gab kaum Phasen, in denen man das Spiel kontrollierte. Einige Male wurde es am und im eigenen Strafraum brenzlig, doch in letzter Instanz bekamen es die Fohlen verteidigt. 

Kurz vor dem Seitenwechsel unterlief Elvedi im Sechzehner ein technischer Fehler. Im Bemühen, diesen zu bereinigen, lief der Schweizer mit Weißhaupt seitlich aus dem Strafraum und der Angreifer kam zu Fall. Eine Szene, die ähnlich wie die von Ullrich im Bremen-Spiel war. Auch diesmal entschied der Schiedsrichter zunächst auf Freistoß, um dann vom VAR darauf hingewiesen zu werden, dass das mögliche Vergehen auf der Linie war. 

Kopfballbogenlampe von Itakura bringt überraschende Pausenführung

Tatsächlich war hier der Kontakt auf der Linie, doch es war kein Foul von Elvedi. Das erkannte Schiedsrichter Dingert dann auch am Bildschirm und klärte auf, dass es kein Elfmeter war, weil kein Foulspiel vorlag und das Spiel daher mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt wurde. Durchatmen bei den Borussen, die in der Nachspielzeit sogar noch jubeln durften. Honorat schlug eine Ecke von rechts an den zweiten Pfosten, wo Kleindienst nicht herankam, dafür aber der in seinem Windschatten lauernde Itakura. Der Japaner köpfte wunderbar ins lange Eck und ließ den Gladbacher Auswärtsblock am Millerntor eskalieren (45.+2.)

Die Führung war angesichts der Spielanteile äußerst glücklich, aber die Borussen hatten ja noch genügend Zeit, sich diese und damit den fünften Auswärtssieg in Folge zu verdienen. Doch in der zweiten Halbzeit war von Rückenwind nichts zu spüren. Stattdessen gab St. Pauli weiterhin klar den Ton an - Cardoso musste einen Flatterball aus der Distanz parieren und kurz darauf landete ein Schuss am Außennetz.

Pleas Kopfball in der 52. Minute die einzige Torchance im zweiten Durchgang

Zwei, drei Ansätze gab es in dieser Phase, die darauf hoffen ließen, dass die Borussen einen vorentscheidenden Konter zum 2:0 setzen könnten. So schlug Reitz eine starke Flanke von rechts in den Strafraum, wo Plea aus sechs Metern frei zum Kopfball kam, den Ball aber genau auf den Torwart platzierte (52.). Dies sollte die erste und einzige Torchance der Gladbacher im zweiten Durchgang bleiben. 

St. Pauli kam derweil immer wieder gefährlich vor das Tor der Fohlen, ließ aber in letzter Instanz die Qualität vermissen. Seoane stellte nach einer Stunde mit der Einwechslung von Chiarodia und Netz für Honorat und Ullrich auf Fünferkette um und spätestens danach waren die Borussen nur noch im Verteidigungsmodus. Der Ausgleich lag mittlerweile mehr als nur in der Luft, doch irgendwo bekam immer noch ein Gladbacher ein Bein dazwischen oder aber Pereira Cardoso packte unerschrocken zu. 

Ein schmeichelhafter Punkt

Doch in der 85. Minute war es soweit - es fiel der unvermeidliche und hochverdiente Ausgleich für die Hamburger. Afolayan zog aus rund 20 Metern ab, Weigl kam mit seiner Grätsche zu spät und der Ball flog unhaltbar für Pereira Cardoso ins Eck. St. Pauli wollte nun noch mehr, aber die Borussen behielten den Kopf oben und brachten den einen Punkt über die Ziellinie. 

Trotz des späten Ausgleichstreffers von St. Pauli war der Punkt für die Borussen schmeichelhaft. Sie enttäuschten fußballerisch über fast die gesamte Spieldauer, fanden keine Lösungen gegen einen aggressiven Gegner und ließen sich fast erdrücken. 

 

Kurzstatistik zum Spiel:

FC St. Pauli: Vasilj - Nemeth, Wahl, La. Ritzka (62. Guilavogui) - Saliakas, Irvine, Smith, Treu, Sinani (83. J. Eggestein) - Weißhaupt (74. Afolayan), Saad (74. Metcalfe)

Borussia Mönchengladbach: Pereira Cardoso - Scally, Itakura, Elvedi, Ullrich (61. Netz) - Weigl, Reitz - Honorat (61. Chiarodia), Plea (74. Stöger), Hack (87. Friedrich)  - Kleindienst (87. Ngoumou)

weiter im Kader: Sippel (ETW), Lainer, Neuhaus, Čvančara 

Tore: 0:1 Itakura (45.+2), 1:1 Afolayan (85.)

Gelbe Karten: - Ullrich, Netz

Schiedsrichter: Christian Dingert

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

 

 

von Marc Basten

Copyright © 2000- 2025 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG