Borussias Trainer Gerardo Seoane musste neben den verletzten Ngoumou und Honorat auch auf Tim Kleindienst verzichten, der aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden kurzfristig ausgefallen war. Letztlich gab es im Vergleich zum Bayern-Spiel drei Veränderungen in der Startelf: Für Kleindienst, Ullrich und Sander (beide Bank) begannen Čvančara, Stöger und Netz.
Das Spiel war gerade einmal etwas mehr als eine Minute alt, da wurden die Gladbacher bereits kalt erwischt. Weigl wollte im Strafraum den Ball wegschlagen, hatte dabei aber Dardai übersehen, der dazwischenfuhr. Weigl traf nicht den Ball, sondern den Wolfsburger leicht an der Ferse - das reichte für einen frühen Elfmeterpfiff.
Wind trifft vom Punkt - Čvančara scheitert mit Lupfer
Wind ließ Nicolas keine Chance und so stand es bereits in der 3. Minute 1:0 für die Wolfsburger. In der spärlich bevölkerten VW-Arena dominierten die Gastgeber auch in den nächsten Minuten. Sie griffen früh an, störten die schläfrig wirkenden Gladbacher und kamen nach einem Ballverlust von Plea zur nächsten Möglichkeit - Wind schoss knapp rechts am langen Pfosten vorbei (7.).
Erst allmählich wachten die Borussen auf und hatten in der 12. Minute die Riesenchance zum Ausgleich. Nach einem Pass von Hack säbelte Vavro am Ball vorbei, sodass Čvančara plötzlich mutterseelenallein aufs Tor zulaufen konnte. Doch anstatt flach abzuziehen, versuchte es der Tscheche mit einem unzureichenden Lupfer, den Wolfsburgs Schlussmann Grabara parieren konnte.
Hack scheitert zweimal an Wolfsburgs Keeper
In der Folgezeit übernahmen die Gäste ganz klar das Kommando, während sich die Wölfe tief in der eigenen Hälfte verschanzten. Reitz hatte die nächste Gelegenheit, schoss aber von der Strafraumgrenze über das Tor (15.). Hack bekam kurz darauf bei einem Flachschuss aus ähnlicher Distanz nicht genug Druck hinter den Ball, sodass Grabara ohne große Probleme halten konnte (19.).
Nach einer Stöger-Ecke in den Rückraum zog Hack erneut ab, aber Grabara rettete im linken unteren Eck mit einer Glanzparade (25.). Wolfsburg wurde derweil nur bei einem Konter gefährlich - Weigl lenkte einen Schuss von Dardai mit einer Grätsche haarscharf am Tor vorbei (31.). Auf der anderen Seite lupfte Stöger einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Lauf von Hack, dessen Direktabnahme mit rechts erneut vom Wolfsburger Torwart im kurzen Eck pariert wurde (34.).
Kontrollverlust nach der Pause
Danach gab es bis zum Pausenpfiff keine konkreten Chancen mehr, wobei die Borussen weiterhin das bessere und bestimmende Team stellten. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel grundlegend. Während die Wolfsburger, wie schon zu Spielbeginn, sehr aktiv waren, präsentierten sich die Borussen lethargisch. Es gab direkt Halbchancen für die Gastgeber und Amoura traf im Fallen mit dem Außenrist den Pfosten (49.).
Die Borussen bekamen danach zwar ein wenig mehr Kontrolle, blieben aber im Spiel nach vorne komplett harmlos. Und hinten stand man plötzlich völlig offen, sodass Gerhardt frei aufs Tor zulaufen konnte. Doch der Ex-Kölner war zu umständlich und wurde noch von Elvedi abgelaufen - eine starke Rettung des Borussen (56.).
Offensiv harmlos, defensiv vogelwild
Doch vier Minuten später hatte auch Elevdi nichts entgegenzusetzen. Maehle trat an, lief ungestört auf die Abwehrkette zu und passte auf Wind. Der düpierte den hinter ihm stehenden Elvedi mit einem Hackentrick durch dessen Beine und der durchgelaufene Maehle ließ Nicolas mit einem präzisen Flachschuss keine Abwehrchance (60.).
Mit dem 2:0 im Rücken kontrollierten die Wölfe das Geschehen, während die Gladbacher Angriffsbemühungen weiter erschreckend harmlos waren. Erschwerend kam hinzu, dass die Borussen ebenso erschreckend verteidigten. Arnold durfte ungehindert über Borussias rechte Seite in den Strafraum laufen, Reitz kam nur mit dem Oberschenkel an den Ball und da Stöger auch nur halbherzig gegen Arnold zur Sache ging, konnte Wolfsburgs Kapitän mit einem Aufsetzer ins lange Eck auf 3:0 stellen (75.).
Borussia gestaffelt wie im Kindergarten - Torpremiere für Fukuda
Das war jetzt richtig bitter für die Borussen, die trotz fünf Wechseln offensiv weiter nichts zustande brachten. Derweil luden sie die Gastgeber zum Kontern ein. Wimmer durfte ungehindert durchlaufen und seine flache Hereingabe in den Fünfer musste Nmecha nur noch über die Linie drücken (84.). Drei Minuten später waren die Gladbacher aufs Neue gestaffelt wie im Kindergarten, nochmals durfte Wimmer machen, was er wollte. Am Ende war es wieder Nmecha, der aus kurzer Distanz zum 5:0 vollendete (87.)
Mittlerweile war es eine hoch peinliche Angelegenheit für die Fohlen, denen aber immerhin der Schlusspunkt gehörte. Der eingewechselte Fukuda spielte an der Mittellinie Plea an, der mit seiner gefühlt ersten gelungenen Aktion in den Lauf des Japaners passte, der alleine aufs Tor zulief und Grabara überwand. Der erste Bundesligatreffer von Fukuda war allerdings nur noch eine Fußnote und änderte nichts an der heftigen Klatsche nach einer schlimmen zweiten Halbzeit.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Wolfsburg: Grabara - Fischer, Vavro, Koulierakis (80. Bornauw), Maehle - Arnold, B. Dardai (73. Svanberg), Gerhardt, Kaminski (45.+1 Wimmer), Amoura - Wind (73. Nmecha)
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally (81.Lainer), Itakura, Elvedi, Netz (69. Ullrich) - Weigl, Reitz (81. Sander) - Hack (69. Fukuda), Stöger, Plea - Čvančara (81. Ranos)
weiter im Kader: Omlin (ETW), Chiarodia, Friedrich, Neuhaus
Tore: 1:0 Wind (3./FE), 2:0 Maehle (60.), 3:0 Arnold (75.), 4:0 Nmecha (84.), 5:0 Nmecha (87.), 5:1 Fukuda (89.)
Gelbe Karten: Arnold -
Schiedsrichter: Florian Badstübner
Zuschauer: 20.519
von Marc Basten