20. Spieltag: Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach

1:4! Borussia lässt sich von Hertha abschießen

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Die Borussen um Marcus Thuram strauchelten und fielen auch gegen Hertha BSC (Foto: Maja Hitij - Getty Images)

Nach einer erneut enttäuschenden Leistung unterlag Borussia Mönchengladbach am Sonntag beim Abstiegskandidaten Hertha BSC deutlich mit 1:4. Dabei hatte Nico Elvedi die Borussen früh in Führung gebracht, doch mit dem Ausgleich nach einer halben Stunde verloren die Gladbacher den Faden und letztlich auch verdient das Spiel.

Borussias Trainer Daniel Farke musste in Berlin auf den gelbgesperrten Julian Weigl verzichten, zudem meldete sich Ramy Bensebaini kurzfristig mit einem Infekt ab. Somit rückten Hannes Wolf und Luca Netz neu in die Startelf. Wolf spielte rechts in der offensiven Dreierreihe, Hofmann zentral und Stindl links. Kramer übernahm wie erwartet die Weigl-Position neben Koné.

Die Gastgeber starteten schwungvoll in die Partie, doch schon nach wenigen Minuten übernahmen die Borussen sukzessiv die Spielkontrolle. Die Fohlen ließen den Ball im Olympiastadion gefällig laufen, vorwiegend Stindl und Koné sorgten für spielerische Komponenten. Die erste Chance hatten die Gladbacher nach einer Hofmann-Ecke, die Thuram am langen Pfosten ganz knapp über den Kasten köpfte (8.).

Elvedi setzt sich gegen Serdar durch und köpft die Führung

Auch die zweite Möglichkeit ergab sich nach einem ruhenden Ball. Diesmal war es eine Ecke von rechts, die Netz vors Tor schlug. Elvedi schaffte sich Serdar vom Hals und köpfte platziert zur verdienten Gladbacher Führung ins lange Eck (17.). Auch in der Folgezeit hatten die Borussen alles im Griff, während die Berliner kaum Struktur ins eigene Spiel brachten.

Allerdings machten die Gladbacher aus ihrer Überlegenheit zu wenig und plötzlich fanden die Berliner fast aus dem Nichts zurück ins Spiel. Die Borussen verloren im Aufbau auf links durch Netz den Ball, danach sahen Netz, Koné und Kramer bei der Verteidigung gegen Cigerci und Richter nicht gut aus, sodass Richter eine flache Hereingabe vors Tor spielen konnte. Elvedi am ersten Pfosten spekulierte fälschlicherweise auf einen Pass in den Rückraum und machte damit die Tür auf – Itakura und Scally konnten nicht mehr eingreifen und Ngankam drückte den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie (30.).

Nach dem Ausgleich verlieren die Borussen den Faden

Die Herthaner bekamen durch diesen Treffer merklich Rückenwind, während die Borussen den Faden verloren. Die Ballverluste häuften sich, die Selbstverständlichkeit im Passspiel war dahin. Berlin kam zu mehreren Halbchancen, bei denen es ihnen die Gladbacher sehr einfach machten – oder sogar assistierten. So verlängerte Kramer einen langen Einwurf von Plattenhardt mustergültig an den zweiten Pfosten – zum Glück für die Borussen kam Niederlechner nicht zu einem kontrollierten Kopfball (45.+1).

Die Fohlen hatten nach dem Seitenwechsel durch Wolf nach Zuspiel von Scally den ersten Abschluss, doch der Österreicher knallte den Ball von halbrechts deutlich über das Tor (50.). Den Ton gaben aber weiterhin die Berliner an, die vehement nachsetzten und unzählige Ballverluste aufseiten der Gladbacher forcierten. Die Borussen bekamen keinen Zugriff und blieben auch in ihren Abwehraktionen halbherzig. So beförderte Kramer den Ball mit der Hacke aus dem Strafraum, wo Ex-Borusse Cigerci querlegte zu Dardai. Der zog aus über zwanzig Metern ab und fackelte den Ball ins Tordreieck – Omlin hatte nicht den Hauch einer Chance (52.).

Nach Dardais Sonntagsschuss wirken die Borussen noch ratloser

Es war natürlich ein absoluter Sonntagsschuss, dennoch hatten sich die Berliner die Führung verdient. Die Borussen wirkten danach noch verunsicherter, obwohl die Herthaner sich jetzt wieder zurückzogen und den Gästen vermehrt den Ball überließen. Die wussten überhaupt nichts damit anzufangen, selbst einfachste Kombinationen versandeten nach spätestens drei Kontakten im Niemandsland. Den Berlinern reichte eine aufmerksame Arbeit gegen den Ball aus, um die Gladbacher lahmzulegen.

Es dauerte tatsächlich bis zur 85. Minute, ehe die Borussen zu einer erwähnenswerten Offensivaktion kamen. Scally ließ aus der Distanz einen guten Flachschuss ab, der knapp am Tor vorbeistrich. Das war immerhin so etwas wie ein Signal, es zumindest mit einem Hauch von Entschlossenheit zu versuchen. So gelangte der Ball über Omlin und Koné bei Hofmann, der Thuram bediente. Der Franzose kam frei zum Schuss, doch Hertha-Keeper Christensen lenkte den hoch angesetzten Ball mit einem Reflex über die Latte (87.).

Statt Schlussoffensive zwei Gegentore in der Nachspielzeit

Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimte auf, denn die Nachspielzeit betrug sechs Minuten und einige Berliner schienen mit ihren Kräften am Ende. Doch die kalte Dusche folgte auf dem Fuße: Der eingewechselte Scherhant bekam den Ball am Gladbacher Strafraum, der ebenfalls eingewechselte Neuhaus ging nicht richtig hin, der Berliner drehte sich um Itakura und platzierte seinen Schuss unhaltbar für Omlin zum entscheidenden 3:1 für Hertha im Eck (90.+1).

Zwar versuchten die Borussen noch mal Druck aufzubauen, doch der Schuss ging nach hinten los. Koné tappte im eigenen Strafraum in die Falle und ‘schenkte’ Tousart einen Foulelfmeter, den dieser dankend annahm. Mit der letzten Aktion der Partie verwandelte Lukebakio den Elfmeter zum 4:1 Endstand (90.+7) und besiegelte somit die deutliche Klatsche für die einmal mehr enttäuschende Borussia aus Mönchengladbach.

Kurzstatistik zum Spiel:

Hertha BSC: Christensen – Uremovic, Kempf, Dardai (83. Mittelstädt) – Richter, Tousart, Cigerci (83. Sunjic), Plattenhardt, Serdar (64. Boetius) – Ngankam (64. Lukebakio), Niederlechner (72. Scherhant)

Borussia Mönchengladbach: Omlin – Scally (90. Lainer), Itakura, Elvedi, Netz (90. Herrmann) – Kramer (78. Ngoumou), Koné – Wolf (66. Neuhaus, Hofmann, Stindl (66. Plea) – Thuram

weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Friedrich, Fraulo, Jantschke

Tore: 0:1 Elvedi (17.), 1:1 Ngankam (30.), 2:1 Dardai (52.), 3:1 Scherhant (90.+1), 4:1 Lukebakio (90.+7 / FE)

Schiedsrichter: Christian Dingert

Gelbe Karten:  Koné

Zuschauer: 49.000

 


von Marc Basten

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