Einwurf nach dem Spiel in Augsburg

Borussias Rückschritt zum langweiligen Graue-Maus-Fußball

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Adi Hütter ist jetzt gefordert (Foto: eu-images / imago images)

Wohin führt der Weg von Borussia Mönchengladbach? Beim enttäuschenden 0:1 beim FC Augsburg spielten die Gladbacher langweiligen Graue-Maus-Fußball, von forscher Aufbruchstimmung war einmal mehr nichts zu sehen. Das muss sich dringend ändern.

Was war das für ein quälend langweiliges Fußballspiel zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach? Sicher, es passte vom Kaliber her zu den vielen blutleeren Partien, die es in der vermeintlich so starken Bundesliga auch an diesem Wochenende in den meisten Stadien zu sehen gab. Und ja, wenn sich die Heimmannschaft zwanzig Meter hinter der Mittellinie in der eigenen Hälfte verschanzt und null Anstalten macht, sich am Fußballspiel zu beteiligen, rückt der Wunsch nach einem mitreißenden Schlagabtausch in weite Ferne.

Dennoch darf man von einer Mannschaft wie Borussia Mönchengladbach, die sich ja immerhin selbst als ‚spielerisch stark‘ einschätzt, etwas mehr erwarten, als einen solch einfallslosen Kick. Das war biederer Verwaltungsfußball, der an zähe Phasen unter Dieter Hecking erinnerte und Max Eberl seinerzeit dazu veranlasste, mit dem Trainerwechsel für neue Impulse zu sorgen. Im Moment sieht es so aus, als ob Borussia einen Rückschritt auf dieses Niveau vollzieht, anstatt voranzukommen.

Es gab keinerlei Überraschungsmomente, alles war zäh und ausrechenbar

Die Aufgabe, die Borussia in Augsburg vergeblich zu lösen versuchte, war wie erwartet nicht einfach. Einen solch destruktiven Kontrahenten muss man permanent beschäftigen, ihn stressen und immer mal wieder so durcheinanderbringen, bis irgendwann die Lücke da ist. Doch die Augsburger gerieten nie wirklich in Trouble, weil dem Gladbacher Ballbesitzspiel jegliche Fantasie fehlte. Es gab keinerlei Überraschungsmomente, alles war zäh und ausrechenbar. Borussia brachte – bis auf den Angriff zum Abseitstor von Plea – nicht einen zügigen Spielzug inklusive Abschluss zustande. In 94 Minuten.

Dazu wurden sämtliche Standards verschludert und selbst so grundlegende Dinge, wie Flankenbälle missrieten. Ungeachtet dessen, dass die Strafraumbesetzung einmal mehr zu Wünschen übrig ließ. Gewiss, es fehlt mit Marcus Thuram der Schlüsselspieler in der Offensive und auch Jonas Hofmann mit seinen intelligenten und oftmals unkonventionellen Läufen wurde schmerzlich vermisst. Dennoch war die Mannschaft nominell so aufgestellt, dass Borussia deutlich mehr Kreativität auf den Platz hätte bringen müssen.

Ein ‚weiter so‘ kann nicht die Lösung sein

Natürlich ist die Saison noch jung und gewiss muss man Verständnis haben, dass die Orientierungsphase von Adi Hütter und seinem neuen Team andauert. Die Umstände sind halt alles andere als optimal und dass der Kader letztlich nahezu unverändert geblieben ist, war ja so auch nicht geplant. Doch ohne blinden Aktionismus einzufordern – jetzt ist auch Adi Hütter gefragt.

Insoweit lohnt vielleicht der Blick zum ungeliebten FC aus Köln, wo der kleine wilde Mann mit der Schirmmütze zeigt, wie man selbst mittelmäßige Kicker zu Höchstleistungen motiviert. Natürlich wird man abwarten müssen, wie nachhaltig das auf Strecke ist und gewiss muss Adi Hütter jetzt nicht wie ein Flummi durch die Coaching-Zone springen. Aber er muss die Mannschaft auf seine Art packen und aus ihrem zeitweise so bräsigen Trott holen. Es braucht frischen Wind, um eine gewisse Aufbruchstimmung zu erzeugen. Denn ein ‚weiter so‘ kann nicht die Lösung sein, wenn Borussia nicht wirklich im grauen Mittelfeld dieser Liga verschwinden will.

 


von Marc Basten

 

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