Die Reihen der Spieler von Borussia Mönchengladbach bei dieser Europameisterschaft lichten sich. Für László Bénes war bereits nach der Vorrunde Schluss, im Achtelfinale erwischte es dann die Österreicher Stefan Lainer und Valentino Lazaro. Am Montag folgte Marcus Thuram mit Frankreich, was gleichzeitig bedeutet, dass ‚Borussia Schweiz‘ mit Yann Sommer, Nico Elvedi, Breel Embolo und Denis Zakaria weiter dabei ist. Am frühen Dienstagabend verabschiedeten sich nun Matthias Ginter, Florian Neuhaus und Jonas Hofmann aus dem Turnier.
Jonas Hofmann wird die EM aus der Touristensicht in Erinnerung behalten – auch im vierten und letzten Spiel des Turniers stand der Borusse nicht im Kader. Seine Knieblessur ist zwar ausgestanden, aber für eine Nominierung reichte es nicht. Doch selbst wenn er zum Aufgebot gehört hätte, wäre es ihm wohl nicht anders ergangen als seinem Gladbacher Teamkollegen Florian Neuhaus. Der vor der Europameisterschaft hoch gehandelte Shootingstar kam erneut nicht zum Einsatz.
Sterling und Kane entscheiden den Abnutzungskampf
Dagegen stand Matthias Ginter auch beim vierten Spiel in der Startformation. Der rechte Verteidiger der Dreierkette sah früh die Gelbe Karte und wäre in einem möglichen Viertelfinale gesperrt gewesen. Doch das interessierte letztlich niemanden mehr, denn Ginter und Deutschland erreichten die nächste Runde nicht. In einem mäßigen Spiel zweier Mannschaften, die sich über weite Strecken egalisierten, hatten die Engländer das bessere Ende für sich. Deutschland hatte einige vernünftige Phasen und es gab mehrere gute Anspiele in die Tiefe, doch der Punch im Strafraum fehlte.
England wiederum wurde nur bei Standards gefährlich – und bei den seltenen Gelegenheiten, als Sterling & Co. mal Tempo aufnehmen konnten. Das Spiel lebte weitestgehend von der Spannung – ein Ligaspiel in dieser Konstellation hätte man wohl als Abnutzungskampf bezeichnet, der am Ende keinen Sieger verdient hatte. Doch den musste es in diesem K.o.-Spiel zwangsläufig geben und schließlich waren es die Engländer, die sich durchsetzten. Sowohl beim Führungstor durch Sterling (75.), als auch bei der Entscheidung durch Kane (86.) ging es für Matthias Ginter zu schnell, als dass er noch hätte eingreifen können.
Nur ein überzeugendes Spiel – das ist zu wenig
Deutschland hatte die Riesenchance zum Ausgleich durch Müller, doch der Routinier vergab alleine vor dem Tor. Mit dem zweiten Gegentreffer war das Aus besiegelt – die anschließenden deutschen Angriffsversuche mit der Brechstange sorgten bei den Engländern allenfalls für ein mitleidiges Lächeln. Deutschland streicht also bereits nach dem Achtelfinale die Segel und auch wenn die Mannschaft in Wembley nicht wirklich schlecht gespielt hat, so ist es doch ein logisches Ende eines sehr bescheidenen Turniers. In vier Spielen überzeugte die DFB-Elf nur einmal - das ist unter dem Strich zu wenig.
Die gute Nachricht ist, dass die Ära Joachim Löw nun ein Ende gefunden hat. Das kommt deutlich zu spät, denn nach dem WM-Sieg, als Löw einen triumphalen Abgang verpasste, folgten sieben zähe Jahre. Löw wirkte nicht erst während der letzten Wochen nur noch wie eine Karikatur des Erfolgstrainers aus dem Sommer 2014. Frischer Wind ist in der Nationalmannschaft dringend nötig. Ob Löw-Nachfolger Hansi Flick alleine ausreichen wird, um den Mief beim DFB zu beseitigen, ist fraglich. Doch das ist Zukunftsmusik – aktuell gilt nur, dass die Europameisterschaft ab dem Viertelfinale ohne Deutschland weitergeht. Over and out.
von Marc Basten