Borussia Mönchengladbach steckt im Abstiegskampf und es geht nur noch darum, dass auch nächste Saison im Borussia-Park Erstligafußball zu sehen sein wird. Diese Erkenntnis ist nicht neu, denn sowohl der Blick auf die Tabelle, als auch auf die Performance der Mannschaft in den letzten Monaten lassen keinen anderen Schluss zu. Und dennoch taten sich die Protagonisten am Niederrhein lange schwer, diese Tatsachen zu akzeptieren. Das Spiel auf der Bielefelder Alm brachte zwar nur einen Punkt, sorgte jedoch in einer Hinsicht für Beruhigung: Offensichtlich haben Mannschaft und Trainer jetzt verstanden, wie die Situation wirklich ist.
Insoweit kann das Spiel in Bielefeld tatsächlich als Fortschritt gewertet werden. Die viel zitierten Grundtugenden waren vorhanden, genauso wie eine gewisse spielerische Linie. Als das Aufbauspiel der Dreierkette zu Beginn wieder zu einem unerträglichen Geschiebe wie in Hannover auszuarten drohte, wurde die Ausrichtung angepasst. Die Außenspieler schoben weiter vor, wodurch vor allem Ginter auf der rechten Seite nachrücken konnte und Lösungen in der Spieleröffnung fand. So spielte Borussia insgesamt schneller und zielgerichteter nach vorne, als in vielen Partien zuletzt.
Der Tanz auf der Rasierklinge wird bis zum Saisonende andauern
Mit dem lebhaften Plea und dem laufstarken Hofmann auf der ‘Doppelzehn’ sowie einigen feinen Aktionen von Neuhaus sah das Ganze fußballerisch zeitweise recht ordentlich aus. Wohlgemerkt muss man das in den richtigen Kontext setzen: Es sah für ein Team, das im Abstiegskampf steckt, fußballerisch recht ordentlich aus. Für mehr war es dann doch wieder zu dünn. Die Borussen betrieben einen sehr hohen Aufwand, um sich in Position zu bringen. Doch im letzten Drittel fehlte - wie gehabt - der Punch im Abschluss. Die vielen Standards waren unter dem Strich zu ungefährlich und auch in der Defensive mangelte es in mehreren Situationen an der letzten Konsequenz - nicht nur bei der luftigen Verteidigung vor dem Gegentor.
Am Ende muss man diesen Punkt in Bielefeld unter dem Motto ‘mühsam ernährt sich das Eichhörnchen im Abstiegskampf’ verbuchen. Und so wird es in den nächsten Wochen weitergehen. Es geht nicht um attraktiven Fußball, irgendwelche Träume oder Visionen. Es geht knallhart um die Existenz und die Gladbacher müssen mitnehmen, was sie kriegen können. Es ist verdammt eng da unten und man wird sich drauf einstellen müssen, dass dieser Tanz auf der Rasierklinge bis zum Saisonende andauern wird. In Bielefeld konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Borussen die Lage endlich begriffen und angenommen haben. Schon gegen Augsburg wird sich zeigen, ob das wirklich so ist.