Über die letzten Jahre ist der SC Freiburg kontinuierlich zu einer festen Größe im deutschen Oberhaus gereift. Einen großen Anteil daran hat unbestritten Trainer Christian Streich. Der allseits beliebte Fußballlehrer wird aktuell auch immer wieder als ein Kandidat für die Löw-Nachfolge ins Spiel gebracht. Doch wird Streich dies niemals ernsthaft für sich in Erwägung ziehen, weiß der 55-jährige Cheftrainer doch die Vorzüge des ruhigen Freiburger Umfelds sehr zu schätzen. Auch in dieser Saison gab es Phasen, wo in Freiburg die Leistung nicht immer zur Zufriedenheit reichte, doch in Frage stellen würde Streich beim SC niemand.
Und das trägt auch zum Erfolg bei. In dieser Saison pendelt der Sportclub zwischen Platz zehn bis sieben hin und her und schnuppert leicht an den internationalen Plätzen. Auch zwei Niederlagen in Folge konnten den Ambitionen der Breisgauer keinen Abbruch bringen. Rechtzeitig, am letzten Spieltag im Heimspiel gegen Augsburg, konnte man wieder drei Punkte einfahren. Zwar trennen die Fohlen und die Freiburger aktuell zwei Tabellenplätze, punktemäßig beträgt die Differenz aber nur einen Zähler.
Taktische Flexibilität kombiniert mit Freiburger Tugenden
Dass die Freiburger Ambitionen Stück für Stück gewachsen sind und man sich auch nach und nach weiter steigern möchte, passt zur Zusammenstellung des Kaders. Zwar verlor man vor der Saison wichtige Leistungsträger, doch im Vergleich zu den Jahren zuvor nahm man auch einiges an Geld in die Hand, um den Kader neu aufzustellen.
Ein starres Spielsystem gibt es in Freiburg nicht. Streich variiert zwischen Dreier- und Viererkette. Zuletzt tendierte der SC immer zu einer klassischen Grundformation in einem 4-4-2 mit Doppelsechs. Doch je nach Gegner und zur Verfügung stehender Spieler greift Streich auch mal zur Dreier- bzw. Fünferkette. Gegen die Fohlen ist damit zu rechnen, dass Freiburg eher mit einem 4-4-2 starten wird, da man zwar das Spiel aktiv gestalten kann, jedoch dem Gegner auch gerne den Ball überlässt, um auf Konter zu lauern.
Demirovic und Grifo trumpfen auf
Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der SCF weiterentwickelt auch mit Ball können die Breisgauer überzeugen. Selten wird das Spiel mit langen Bällen im Aufbau gesucht. Viel mehr wird die spielerische Lösung gesucht. Dabei schieben die Außenverteidiger extrem hoch und geben so den Mittelfeldspielern die Möglichkeit für offensive Aufgaben. Ein weiteres Stilmittel ist aber auch das Anspiel hinter die Kette. Gegen den Ball spielt Freiburg oft ein hohes Pressing und attackiert früh. Streich hat für diese Spielweise auch die richtigen Spieler, doch ab und an hapert es hier an der richtigen Balance.
Nach dem Abgang von Luca Waldschmidt im letzten Sommer hat Freiburg den richtigen Nachfolger finden können. Ermedin Demirovic, bosnischer Stürmer, ist der beste Vorlagengeber im Freiburger Team. Doch nicht nur das Vorbereiten von Toren liegt dem 23 Jahre alten Stürmer, auch vier Treffer stehen auf seinem Konto. Beide Werte werden aber noch von einem Ex-Borussen getoppt: Vincenzo Grifo ist der Top-Scorer beim SC. Sieben Tore und sechs Vorlagen sind ein sehr guter Wert. Folgerichtig wurde Grifo auch erneut für die italienische Nationalelf erneut nominiert.
Gerade bei den Spielern, die mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, bleibt abzuwarten, wie fit sie zurückgekommen sind. Woo-yeong Jeong hingegen hat muskuläre Probleme, weshalb sein Einsatz in Mönchengladbach fraglich ist. Stürmer Nils Petersen ist nach seiner Covid Erkrankung wieder zurück im Team, aber sicherlich noch keine Alternative für die Startelf. Definitiv fehlen wird der gesperrte Mittelfeldmotor Nicolas Höfler.
Voraussichtliche Aufstellung SC Freiburg:
Müller - Schmid, Lienhart, Gulde, Günter - Santamaria, Haberer - Höler, Grifo - Sallai, Demirovic
von Niklas Kirchhofer