Einwurf zur aktuellen Situation

Es bewegt sich etwas bei Borussia Mönchengladbach

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Roland Virkus bei der PK am letzten Freitag (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach befindet sich im Umbruch. Ein neuer Trainer, große Personalrochaden im Kader und auch hinter den Kulissen. Die Abwicklung der ‘Ära Eberl’ schreitet voran. Dass sich etwas bewegt, ist zunächst einmal positiv. Wie nachhaltig und durchdacht das alles ist, wird sich zeigen.

Nicht zuletzt in der vergangenen Saison hat man bei Borussia Mönchengladbach nach diversen vergeigten Spielen die Phrase vernommen, dass man aus den Ereignissen »die richtigen Schlüsse ziehen« und es beim nächsten Mal besser machen wolle. Passiert ist daraufhin kaum etwas - auch dieser Umstand wird am Ende dazu beigetragen haben, dass man sich in Gladbach von Daniel Farke getrennt hat. 

Was nun die genauen Punkte waren, warum aus dem noch zu Jahresbeginn gefeierten Trainer sechs Monate später ein gefeuerter Trainer wurde, ist nach wie vor unklar. Farke ist seit der Bekanntgabe der Entlassung öffentlich abgetaucht und Roland Virkus beruft sich darauf, dass die Details intern bleiben. Das ist zwar sein gutes Recht, aber etwas mehr Transparenz würde gewiss nicht schaden. Gerade auch deshalb, weil die Personalie Farke durchaus kontrovers diskutiert wurde und es noch genügend Anhänger der Borussia gibt, die mit der Demission des Trainers nicht ohne Weiteres einverstanden sind.

Hinterzimmerpolitik und Profifußball passen nicht zusammen

Dass Roland Virkus die Fans bei Entscheidungen solcher Tragweite nur bedingt mitnimmt, sorgt nicht für übermäßiges Vertrauen – Hinterzimmerpolitik und Profifußball passen nicht zusammen. Nach wie vor ist der ‘Borussia-Weg’ zwar ein gern benutzter Ausdruck, doch was neben ein paar allgemeinen Oberbegriffen - die es bei jedem beliebigen anderen Klub in dieser Art auch gibt - an Substanz dahintersteckt, bleibt verschwommen. Immerhin kann man den Aussagen von Neu-Coach Gerardo Seoane entnehmen, dass man sich vom Irrweg des lahmen Ballbesitzfußballs verabschiedet hat. Dass der Schweizer seinen Stil am vorhandenen Spielermaterial ausrichten will und nicht umgekehrt, ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. 

Wie der 44-Jährige das Ganze umsetzen wird, hängt natürlich mit der endgültigen Kaderbesetzung zusammen. Hier wird sich zwangsläufig in den nächsten zweieinhalb Monaten noch eine ganze Menge tun und deshalb sind Prognosen zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich oder zumindest höchst spekulativ. Dass die Verantwortlichen um Roland Virkus auf Hochtouren daran arbeiten, einen konkurrenz- und zukunftsfähigen Kader zusammenzustellen, versteht sich von selbst. Gleichzeitig gibt es weitere Personalentscheidungen, mit denen sich Borussia hinter den Kulissen neu aufstellt.

Die Abwicklung der ‘Ära Eberl’ schreitet weiter voran

Die Bekanntgabe, dass eine neue Sportdirektor-Position geschaffen und mit Nils Schmadtke besetzt wird, war ein sehr positives Zeichen. Anders als während der abgelaufenen Saison im sportlichen Bereich hat man bei Borussia im Team hinter dem Team aus der Vergangenheit offensichtlich die richtigen Schlüsse gezogen. Auch wenn die genaue Aufgabenteilung bislang nur umrissen wurde, so ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass Roland Virkus kompetente Unterstützung zuteilwird. Wohin es führt, wenn solch ein Job als eine One-Man-Show gestaltet wird, hat man bei Max Eberl schmerzvoll erfahren. 

Die Abwicklung dessen ‘Ära’ bei Borussia schreitet immer weiter voran. Seoane ist nun schon der zweite Trainer, den Virkus zu verantworten hat und jeder Spielertransfer in beide Richtungen kappt weitere Verbindungen zu den vergangenen Zeiten. Dazu gehört auch die Beförderung von Philip Schützendorf als Verantwortlichen des ‘Bereichs Entwicklung’ und die Entscheidung, den Vertrag von ‘Team-Manager’ Christofer Heimeroth nicht zu verlängern. Es bewegt sich also einiges bei der Borussia und zumindest in der Theorie macht vieles davon Sinn. Was letztlich dabei herauskommt, bleibt freilich abzuwarten. Doch nach dem sportlichen Stillstand der vergangenen Monate ist es wohltuend, dass wieder Leben in die Bude kommt.

 


von Marc Basten

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