Moritz Nicolas: War in den ersten Minuten bei zwei Pflichtbällen zur Stelle, dann verletzte sich der 27-Jährige an den Adduktoren und musste bereits nach zwanzig Minuten vom Platz. Zwei Tage später gab es die bittere Gewissheit, dass Nicolas bis zum Saisonende ausfallen wird. Ohne Note.
Joe Scally: War aktiv im Spiel nach vorn und mit seinem Pass auf Stöger an der Entstehung des zweiten Treffers unmittelbar beteiligt. In der Defensive agierte der US-Amerikaner stabil und erwachsen, nur einmal ließ er Hollerbach zu einfach entwischen. Wichtig war im ersten Durchgang seine Klärung vor Skov, nach dem Wechsel rettete er per Brust nach dem Hollerbach-Schuss und kurz darauf war er am langen Pfosten rechtzeitig vor Ilic zur Stelle. Zwei, drei unnötige Ballverluste des 22-Jährigen blieben folgenlos. Insgesamt eine ordentliche und engagierte Vorstellung von Scally, der in der 74. Minute für Lainer Platz machte. Note 3,0.
Ko Itakura: Durch die Rückkehr von Elvedi in die Startelf konnte der Japaner wieder als rechter Innenverteidiger spielen, wo er sich augenscheinlich etwas wohler zu fühlen scheint. Der 28-Jährige war sehr wachsam in den Zweikämpfen, musste selbst einiges einstecken und wurde einmal von Hollerbach vorsätzlich unterbaut und landete schmerzhaft. Itakura biss auf die Zähne, klärte gerade in der kritischen Phase nach der Pause einige Male in wichtigen Momenten und trug die Mannschaft in der letzten Viertelstunde in der Chefrolle als zentraler Mann der Dreierkette über die Ziellinie. Note 2,0.
Nico Elvedi: Rückte in der Anfangsphase einmal ganz weit mit auf und spielte einen etwas zu lang geratenen Steckpass auf Hack. Nach zwei Wacklern im Spielaufbau zeigte der Schweizer eine konzentrierte Leistung ohne nennenswerte Fehler. Mehrfach gelang es ihm, die Gegenspieler zu stellen und zu stören. Gegen Ende der ersten Halbzeit hatte der 28-Jährige nach einer Ecke eine Torchance, köpfte aber über den Kasten. Elvedi überstand die Druckphase der Unioner nach der Pause gemeinsam mit den Kollegen. Nach der Umstellung übernahm er den linken Part der Dreierkette. Note 3,0.
Lukas Ullrich: Durfte in seiner Heimat sein erstes Bundesligator bejubeln, das er mit einem energischen Antritt selbst einleitete. Die Mitnahme des Hack-Zuspiels mit rechts und der konsequente Schuss mit links aus vollem Lauf waren technisch höchst anspruchsvoll. Wie schon gewohnt verteidigte Ullrich aufmerksam und mit dem nötigen Biss, ohne dabei zu überdrehen. Seine Zuverlässigkeit im Positionsspiel war auch dieses Mal ein wichtiger Faktor. Nach der Pause hätte er bei zwei Flanken der Unioner vielleicht etwas energischer blocken können, ansonsten machte es der 20-Jährige tadellos. Ein falscher Einwurf trübte den guten Eindruck nicht. Note 2,0.
Philipp Sander: Stand nach seiner Genesung erwartungsgemäß in der Startelf und rechtfertigte seine Nominierung mit einer ordentlichen Leistung. Der 26-Jährige war laufstark, arbeitete intensiv gegen den Ball und war für die Unioner ein kantiger und unangenehmer Gegenspieler. Im Passspiel war Sander sicher mit einer Quote von 90 %. Nach der Pause fehlte im Mittelfeld mehrfach der Zugriff, was aber an der Umstellung aufseiten der Berliner lag. Sander wehrte sich nach Kräften und als durch die Wechsel im Mittelfeld wieder Gleichzahl herrschte, half er, den Sieg über die Zeit zu bringen. Note 3,0.
Julian Weigl: Fiel im ersten Durchgang mit einigen vehementen Klärungsaktionen auf, welche die Entschlossenheit der Mannschaft widerspiegelten. Nach der Einwechslung von Omlin gab Weigl die Kapitänsbinde an diesen weiter. Nach und nach schlichen sich kleinere Unsauberkeiten bei Weigl ein - ein herber Ballverlust wurde zum Glück nicht bestraft. Im zweiten Durchgang wirkte der 29-Jährige in einigen Defensivsituationen leicht orientierungslos, kam nicht in den Zweikampf und öffnete stattdessen unnötig Räume. Von der Systemanpassung in der letzten Viertelstunde profitierte auch Weigl, der in dieser Phase auch wieder mit klugen Pässen die eigenen Ballbesitzphasen mitgestaltete. Note 3,5.
Nathan Ngoumou: Kam auf seiner rechten Seite ordentlich ins Spiel, machte die Wege nach hinten und wirkte insgesamt erfreulich engagiert. Bei einigen Passfolgen war zu erkennen, dass Ngoumou beim Zusammenspiel an Sicherheit gewonnen hat. Das wurde auch bei seinem Assist offensichtlich, als er den sich bietenden Raum nutzte und dabei den Kopf oben hielt und ganz überlegt auf Kleindienst passte. Auch seine Großchance Ende der ersten Halbzeit leitete er ein, indem er zunächst besonnen abspielte und sich dann in Position brachte. Schade, dass er bei seinem Schuss aufs kurze Eck von Hack etwas irritiert wurde und Rönnow per Fußreflex abwehren konnte. Im zweiten Durchgang musste Ngoumou meist den Rückwärtsgang einlegen, was er im Rahmen seiner Möglichkeiten vernünftig machte. In der 74. Minute machte er Platz für Friedrich. Note 3,0.
Kevin Stöger: War als Fixpunkt im offensiven Mittelfeld viel unterwegs, oft am Ball und präsentierte sich ausgesprochen sicher beim Passspiel. Anders als in manchen Spielen der Vorwochen verlor er sich nicht in unkoordinierten Einzelaktionen, sondern agierte zielgerichtet und einfach. So vor dem 2:0, als er mit dem simplen wie brillanten Pass auf Ngoumou den Weg ebnete. Ein typisches Stöger-Kunststück war das geniale Anspiel auf Ngoumou vor dessen Großchance. Auch defensiv arbeitete der 31-Jährige fleißig mit. Ausbaufähig waren die Standards, denen auch dieses Mal die letzte Präzision fehlte. Nach 82 Minuten wurde er von Čvančara abgelöst. Note 2,5.
Robin Hack: Startete mit einem gefährlichen Ballverlust, ehe er den ‘Langzeit-Doppelpass’ mit Ullrich spielte und so den Assist zum 1:0 gab. Der 26-Jährige war wie gewohnt lauffreudig, griffig und zog immer wieder das Tempo an. Überragend waren dann sowohl die Bewegung vor dem Schuss als auch der Lattenkracher selbst. Da fehlten nur Zentimeter zum absoluten Traumtor. Bei Ngoumous Chance machte Hack den gleichen Laufweg wie sein Kollege und irritierte ihn unfreiwillig beim Abschluss. Im zweiten Durchgang musste Hack vermehrt in der Defensive arbeiten, was er mit dem gewohnten Engagement erledigte. In der 82. Minute übernahm Neuhaus. Note 2,5.
Tim Kleindienst: Erzielte seinen 14. Saisontreffer und traf im fünften Spiel in Folge. Der Treffer aus kurzer Distanz nach Vorarbeit von Ngoumou war reine Formsache. Vorher jedoch die genau richtige Bewegung zu machen und zur Stelle zu sein, ist eine Qualität, die längst nicht jeder Mittelstürmer hat. Später holte Kleindienst aus einer schlechten Kopfballposition aus zehn Metern fast noch das Optimum heraus, aber Rönnow fischte den Ball aus dem Eck. Dass ihm gelegentlich ein Ball versprang, ignorierte Kleindienst und ackerte unbeirrt weiter. Wieder einmal lief er über 12 Kilometer und erneut bestritt kein Spieler auf dem Platz mehr Zweikämpfe als der 29-Jährige. Der leichte Schubser gegen Rothe war unnötig, auch wenn die nachträgliche Elfmeterentscheidung in mehrerlei Hinsicht ein Witz war. In der Schlussphase hatte Kleindienst das 3:1 auf dem Fuß, scheiterte mit links jedoch an Rönnow. Note 3,0.
Jonas Omlin (20. Minute für Nicolas): Startete kalt mit einem riskanten Dribbling, bei dem er auf dem Acker an der Alten Försterei fast ausgerutscht wäre. Nach diesem kleinen Schreckmoment musste er kleinere Pflichtaufgaben erledigen, was ihm keine Schwierigkeiten bereitete. In der zweiten Halbzeit klärte er bei einem hohen Ball nicht weit genug, ansonsten hatte der 31-Jährige auch während der Drangphase der Unioner keine großen Herausforderungen zu meistern. Erst tief in der Nachspielzeit konnte Omlin sich wirklich auszeichnen, als er den von Doekhi verlängerten Ball sicherte und den Sieg festhielt. Note 2,5.
Stefan Lainer (74. Minute für Scally): Spielte vor der Dreierkette rechts im Mittelfeld und ließ sich bei gegnerischem Ballbesitz in die Kette zurückfallen. Seine Einsatzfreude wirkte belebend und mit einem Klasse-Pass bediente er Kleindienst vor dessen Chance. Ganz am Ende bei der letzten Möglichkeit für Union störte Lainer Rothe so, dass dieser nicht vor Omlin an den Ball kommen konnte. Ohne Note.
Marvin Friedrich (74. Minute für Ngoumou): Rückte auf die rechte Seite der neu gebildeten Dreierkette. Durch die Umstellung wurde Union der Zahn gezogen, Borussia bekam wieder mehr Kontrolle und Friedrich half an alter Wirkungsstätte mit, dass nichts mehr anbrannte. Ohne Note.
Florian Neuhaus (82. Minute für Hack): War bei den Entlastungsangriffen mit dabei - einmal wurde er klar gefoult, was der Schiedsrichter nicht so gesehen haben wollte. Ohne Note.
Tomáš Čvančara (82. Minute für Stöger): Elf Ballkontakte führten zu fünf Ballverlusten, einmal versuchte er in aussichtsreicher Position im Strafraum einen unnötigen Schlenker und verhedderte sich. Bei Čvančaras Rückwärtsbewegung war von Einsatzwillen kaum etwas zu sehen. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de