Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 1:1 (1:1)

Ein Punkt, mit dem die Borussen leben können

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Die Borussen wehrten sich erfolgreich gegen Frankfurt (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt war kein Topspiel, sondern ein durchschnittliches Bundesligamatch, bei dem gerechterweise die Punkte geteilt wurden. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: Wurde zunächst nicht geprüft, ehe sich quasi aus dem Nichts die Chance für Frankfurt ergab und er den abgefälschten Schuss katzenartig an die Latte lenkte und dabei mit dem Kopf an den Pfosten stieß. Beim Rebound von Ekitiké war Nicolas machtlos. Beim Pfostentreffer der Frankfurter konnte Nicolas ebenfalls nichts ausrichten, allerdings wäre ein möglicher Treffer wegen der Abseitsstellung von Ekitiké auch nicht anerkannt worden. Im zweiten Durchgang reagierte der 27-Jährige ganz stark beim tückischen Schuss von Uzun. Weitere Pflichtaufgaben löste Nicolas souverän. Auch am Ball - bis auf einen verunglückten Schlag ins Seitenaus - absolut beherrscht und ruhig. Note 2,0.

Joe Scally: Bot eine gewohnt engagierte Leistung, wobei sich sowohl im Zweikampfverhalten als auch am Ball Licht und Schatten abwechselten. Die Abstimmung mit Ngoumou funktionierte nicht immer, aber Scally bügelte den einen oder anderen Stellungsfehler mit Eifer wieder aus. Bei einer Flanke ließ er den Ball unorthodox an sich und seinem Gegner vorbeifliegen - ob das so gewollt war, bleibt sein Geheimnis. Der Frankfurter rechnete jedenfalls auch nicht mit dieser ‘Finte’. Mit einem guten Block gegen Götze und vor allem der wichtigen Rettungsaktion gegen Ekitiké half der 22-Jährige, den Punkt zu sichern. Note 3,5.

Marvin Friedrich: Ersetzte kurzfristig den erkrankten Elvedi und übernahm die Position als rechter Innenverteidiger. Nach kleineren Orientierungsproblemen fand sich Friedrich ordentlich zurecht und lieferte eine seiner gewohnt zuverlässigen Leistungen ab. Vor allem bei hohen Bällen war er gefordert. In Sprintduelle gegen die schnellen Frankfurter wurde Friedrich nur selten verwickelt, sodass seine Geschwindigkeitsnachteile nicht relevant waren. Das Passspiel des 29-Jährigen war sehr sicher (95 % Passquote), wobei er fast ausschließlich die risikolose Variante wählte. Note 3,0.

Ko Itakura: Aufgrund Elvedis Ausfall übernahm er die Rolle des linken Innenverteidigers. Hatte Batshuayi weitestgehend im Griff, sah aber nach einer harmlosen Rangelei mit dem Belgier noch vor der Pause eine Gelbe Karte. Fortan musste der Japaner etwas aufpassen, geriet aber nicht in die Gefahr einer zweiten Verwarnung. Im Spielaufbau agierte der 28-Jährige nahezu fehlerlos. Gelegentlich suchte er die vertikale Anspielstation zum Doppelpass, um mit aufzurücken. Er fand dabei meist den Mitspieler, aber die Fortsetzungen scheiterten an der fehlenden Passspiel-Technik einiger Kollegen. Eine Viertelstunde vor Schluss hatte er nach Neuhaus-Flanke eine Kopfballgelegenheit, setzte den Ball aus elf Metern aber deutlich am Tor vorbei. Note 3,0. 

Lukas Ullrich: War wieder mit viel Engagement bei der Sache und konnte sich in der Mehrzahl seiner Zweikämpfe behaupten. Eine Weiterentwicklung von Ullrich ist erkennbar an Situationen wie in der 29. Minute, als er einen Angriff antizipierte und eher am Ball war als der Gegenspieler. Anstatt den Ball einfach zu klären, blieb Ullrich ruhig und suchte und fand den sauberen Kurzpass, sodass man im Ballbesitz blieb. Beim Gegentor hob der 20-Jährige das Abseits auf und reagierte zu spät gegen Ekitiké, der abstaubte. Kurz nach der Pause verschätzte sich Ullrich bei einem hohen Ball und kollidierte mit Knauff. Die Gelbe Karte dafür war allerdings überzogen. Bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute ließ sich Ullrich nichts weiter zuschulden kommen. Note 3,5.

Julian Weigl: Spielte diesmal den rechten Part der Doppel-6 und war dabei deutlich defensiver orientiert als Nebenmann Neuhaus. Er arbeitete aufmerksam, klärte und blockte einige Male und behauptete sich in den Zweikämpfen. Das Passspiel des Kapitäns war extrem sicher, wobei er nicht nur Querpässe spielte, sondern auch den einen oder anderen längeren Ball. Vor dem Ausgleichstor der Frankfurter fälschte Weigl den Schuss, den Nicolas an die Latte lenkte, noch ab. Unweigerlich in Schwierigkeiten geriet der 29-Jährige durch die Tatsache, dass er einen größeren Raum abzusichern hatte, als mit Reitz oder Sander neben sich. Das führte vor allem in der Phase nach dem Ausgleich bis zur Pause dafür, dass die Frankfurter mehrfach ungestört durchkamen und Weigl nur hinterherlief. Nach dem Seitenwechsel war die defensive Staffelung besser, dennoch gab es kleinere Wackler. Mit einer vergeblichen Grätsche an der Mittellinie schaltete sich Weigl selbst aus und öffnete so den Durchgang für Götze. Note 3,0.

Florian Neuhaus: Stand erstmals in dieser Saison in der Startelf und war sichtlich bemüht, sich von seiner besten Seite zu präsentieren. Mit einer starken Grätsche im eigenen Strafraum sicherte er sich zu Beginn den Ball, spielte ihn allerdings direkt in die Füße eines Frankfurters. Danach war Neuhaus jedoch eine spielerische Belebung und der Initiator mehrerer guter Angriffe. Einige Male trug er den Ball aus der Tiefe des Raumes nach vorn - schade, dass sein Pass zum Abseitstor von Hack einen Tick zu spät kam. Dafür war die direkte Flanke zum Kopfballtreffer von Kleindienst perfekt. Er selbst hatte nach einer Stunde im Anschluss an einen Stöger-Pass eine ideale Schusschance, traf den Ball aber nicht richtig. Dass Neuhaus im Spiel gegen den Ball Defizite hat und damit für eine eigentlich auf Kompaktheit ausgerichtete Mannschaft ein Risiko darstellt, wurde besonders in der Viertelstunde vor der Pause sichtbar. Im Rahmen seiner Möglichkeiten machte es der 27-Jährige aber ordentlich und ging auch keinem Zweikampf aus dem Weg. Die Statistiker führen ihn sogar als den Spieler mit der höchsten Anzahl an gewonnenen Zweikämpfen (17). Ganz am Ende half Neuhaus hinten links aus und wurde dabei vom Gegenspieler auf den Fuß getreten. Der Schiedsrichter sah das jedoch komplett anders, was neben einer kuriosen Gelben Karte für Neuhaus auch noch den gefährlichen Freistoß zur Last-Minute-Chance von Ekitiké zur Folge hatte. Note 3,0.

Nathan Ngoumou: Begann recht auffällig und hatte einige Aktionen, bei denen ihm allerdings die letzte Konsequenz fehlte. Es wäre zu wünschen, dass Ngoumou sich noch mehr zutraut, wenn er in die Laufduelle geht. Er holte einige Eckbälle heraus, als die Gegenspieler schon fast überzogenen Respekt vor Ngoumou zu haben schienen. Die Abstimmung mit Scally war bis auf wenige Ausnahmen vor allem offensiv nicht optimal. Mit seinem Zuspiel auf Neuhaus lieferte der Franzose den Vor-Assist zum Führungstor. Nach der Auswechslung von Hack rückte er auf die linke Seite. Dort wirkten die Aktionen des 24-Jährigen unnatürlich. Ein kurioser Pass von Ngoumou in Höhe der Mittellinie über fast die gesamte Spielfeldbreite ins Seitenaus hatte sogar einige Lacher im Publikum zur Folge. Kurz vor Schluss hatte er noch eine gute Gelegenheit, doch sein Schlenzer geriet zu mittig aufs Tor. Note 3,5.

Kevin Stöger: War einmal mehr sehr umtriebig und überall zu finden. Stöger hatte die meisten Ballkontakte (86) aufseiten der Fohlen und war mit 12,5 Kilometern der laufstärkste Spieler auf dem Platz. Einige Pässe des 31-Jährigen (u. a. auf Ngoumou und Ullrich) waren richtig gut, mehrere Zuspiele versandeten allerdings. Ein schlampiger Fehlpass von Stöger hatte die große Uzun-Chance zur Folge. Nach zwei schwachen Ecken wurden Stögers Standards besser, aber sie erreichten nicht das schon gezeigte Niveau. Seine Spielfreude und die unermüdlichen Versuche, etwas zu initiieren, muss man herausstellen. Allerdings schien Stöger phasenweise zu sehr in seiner eigenen Welt unterwegs zu sein, sodass letztlich der Ertrag für den hohen Aufwand, den er betrieb, zu gering ausfiel. Note 3,5.

Robin Hack: Machte auf der linken Seite viele Meter, setzte oft gut nach und arbeitete gewohnt aufmerksam und laufstark mit nach hinten. Offensiv bot er mehrfach den Tiefenlauf an, ohne dass die Kollegen ihn einsetzten. Bei seinem Abseitstor waren Antritt und Abschluss klasse, doch leider kam das Abspiel den entscheidenden Tick zu spät. Die Passquote von Hack war mit 91 % überdurchschnittlich gut, die neun Ballverluste zeugen dagegen von fehlendem Durchsetzungsvermögen. Nach der Pause baute er deutlich ab, jedoch nicht wirklich von der Qualität als vielmehr von der Quantität seiner Aktionen. Nach 70 Minuten machte er Platz für Čvančara. Note 3,5. 

Tim Kleindienst: War nach seinen Wadenproblemen rechtzeitig fit und sorgte mit seinem Kopfball nicht nur für den einzigen Gladbacher Treffer an diesem Abend, sondern schraubte seine persönliche Bilanz auf erstaunliche 13 Saisontore. Überdies war es ein typisches ‘Kleindienst-Spiel’. Er lief knapp 12 Kilometer, kam dabei auf 31 Sprints (Bestwert aller Spieler) und störte unermüdlich das Frankfurter Aufbauspiel. Er war permanent im Zweikampf und für die Gegenspieler äußerst unangenehm. Bei der Ballsicherung und Weiterverarbeitung hat der 29-Jährige fraglos viel Luft nach oben. Eine Passquote von 56 % ist mehr als nur ausbaufähig. Dennoch war seine Präsenz auch gegen Frankfurt ein essenzieller Faktor. Note 3,0. 

Luca Netz (70. Minute für Ullrich): Setzte sich zweimal in Kopfballduellen erfolgreich durch, was bemerkenswert war. Seine Aktionen mit Ball waren unauffällig, hinten träumte er einmal vor sich hin und erfasste die Situation nicht. Das Positionsspiel von Netz als Linksverteidiger ließ zudem in einigen Szenen zu wünschen übrig. Er rückte vor, um in Höhe der Mittellinie den Gegner zu attackieren, kam aber weder an den Ball noch in den Zweikampf, sodass in seinem Rücken Räume frei wurden. Ohne Note. 

Tomáš Čvančara (70. Minute für Hack): Ging auf die rechte Seite, holte eine Ecke raus und hatte ein, zwei Situationen, in denen er zumindest etwas Gefahr andeutete. Ohne Note. 

Alassane Plea (90. Minute für Ngoumou): Kurz-Comeback für den Franzosen. Eher ein Zeitwechsel, um eine Frankfurter Welle zu brechen und so den Punkt zu sichern. Ohne Note. 

 


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