Moritz Nicolas: Borussias Keeper war der große Gewinner des Abends. So oft musste er trotz tadelloser Leistung hinter sich greifen, dieses Mal bekam er die Belohnung in Form der weißen Weste. Der 26-Jährige reagierte stark beim Knaller von Amiri zu Beginn, war auf der Hut bei Hofmanns Versuch und sein Fußreflex gegen Wirtz machte eine hundertprozentige Chance der Leverkusener zunichte. Nicolas strahlte trotz des Dauerdrucks des Tabellenführers große Ruhe aus, blieb stets konzentriert und stand mehrfach richtig, um zuzupacken. Auch bei der letzten Chance von Tella in der Nachspielzeit klärte Nicolas unaufgeregt. Note 1,5.
Franck Honorat: Wurde als Rechtsverteidiger in der Fünferkette eingesetzt und arbeitete dort mit viel Aufwand und Willen. Dennoch war überdeutlich zu erkennen, dass dies nicht die Kernkompetenz des Offensivspielers ist. Als Borussia zarte Offensivaktionen initiierte, war Honorat mit dabei. Doch zumeist war er tief in der eigenen Hälfte unterwegs. Als er auf links aushelfen wollte, spielte er einen katastrophalen Fehlpass in Richtung Weigl, der zur besten Leverkusener Chance durch Wirtz führte. Für seine Bereitschaft, sich dermaßen in den Dienst der Mannschaft zu stellen, verdient Honorat Hochachtung. Dass er seine eigentlichen Qualitäten erneut nicht zeigen konnte, lag nicht an ihm. Note 3,5.
Joe Scally: Als rechter Innenverteidiger der Fünferkette ging der US-Amerikaner über weite Strecken fokussiert zu Werke. Er hatte Wirtz im Halbraum auf dem Radar und rückte mehrfach aus der Kette raus, um dem Nationalspieler Raum zu nehmen. Scally konnte ein paar Mal bei Leverkusener Versuchen blocken, ließ allerdings Schick aus der Drehung zum Schuss kommen. Trotz leichten Standschwierigkeiten blieb der 21-Jährige bis zum Ende konzentriert und half mit, den Punkt zu sichern. Note 3,0.
Marvin Friedrich: Der zentrale Innenverteidiger in der Kette war von Beginn an gefordert, tief im eigenen Strafraum aufzuräumen. Der Ex-Unioner war dabei in seinem Element, klärte sowohl am Boden als auch in der Luft zuverlässig. Die Statistik weist 16 klärende Aktionen des 28-Jährigen aus, was Saisonbestwert in der Bundesliga ist. Weniger gelungen waren die beiden Aktionen, als Friedrich vorrückte und im Kopfball gegen Schick zu kurz kam. Prompt gab es zwei vorzügliche Konterchancen für Bayer. Note 2,5.
Nico Elvedi: Rückte als linker Innenverteidiger sehr aufmerksam und konsequent vor, um seinen Ex-Kollegen Jonas Hofmann zu stören. Seine 57 Ballkontakte waren der Bestwert für einen Borussen. In der Sequenz im ersten Durchgang, als Borussia sich etwas befreite, schaltete sich der 27-Jährige sogar erstaunlich mutig mit nach vorne ein. In der Defensivarbeit blieb der Schweizer, bis auf kleinere Ausnahmen, wachsam und beharrlich. Note 2,5.
Luca Netz: Als Linksverteidiger in der Fünferkette war er bis auf wenige Ausnahmen defensiv gebunden. Einmal tauchte Netz vorne auf und hatte nach der Weiterleitung von Neuhaus die beste Gladbacher Chance des Abends. Er traute sich jedoch den direkten Abschluss nicht zu, legte sich den Ball auf den schwächeren rechten Fuß und sein halbhoher Schuss geriet ungefährlich. Defensiv störte er zu Beginn beim Schuss von Amiri nicht energisch genug, im weiteren Verlauf bremste er Frimpong einige Male gut ein. Insgesamt erledigte Netz seinen Job seriös - ausgenommen den Fehlpass in der 60. Minute, der zur Großchance für Grimaldo führte. Note 3,5.
Manu Koné: Wurde rechtzeitig spielfit und hielt 79 Minuten durch. Der Franzose war wie die Kollegen hauptsächlich mit Defensivarbeit beschäftigt. Einige Balleroberungen gelangen ihm und seine Standfestigkeit im Zweikampf, aber auch in den kurzen Ballbesitzphasen, tat gut. Seinen Aufsetzer nach einer halben Stunde ließ Leverkusens Torwart prallen, doch niemand war für einen Rebound zur Stelle. In der Schlussphase wurde er durch Kramer ersetzt. Note 3,0.
Julian Weigl: Der Kapitän kam nach abgelaufener Gelbsperre zurück und war dafür zuständig, das Defensivkonstrukt zu dirigieren und sich ergebende Löcher zu stopfen. Das machte Weigl mit viel Aufwand - am Ende war er mit 12,4 km der laufstärkste Borusse. In den Zweikämpfen ging er mit der notwendigen Konsequenz zur Sache, die sechste Gelbe Karte inklusive. Am Ball war der 28-Jährige dagegen nicht immer so sicher wie gewohnt. Ein leichter Ballverlust (11.) hätte fast größere Folgen gehabt, als nur eine Ecke für Bayer. Note 3,5.
Florian Neuhaus: Stand etwas überraschend in der Startelf, weil der Matchplan vorsah, dass er als Achter hauptsächlich gegen den Ball arbeiten musste. Das ist bekanntlich nicht gerade die große Stärke des 26-Jährigen. Doch er biss sich durch und ließ sich auch von einem heftigen Tritt von Xhaka kurz nach der Pause nicht beeinflussen. Im spärlichen Offensivspiel der Borussia war Neuhaus einer der auffälligeren Akteure. Er legte die Chance für Netz auf und gab nach einem Konter einen letztlich nur kraftlosen Torschuss ab. Die Aktion des Tages war zweifelsohne die Monstergrätsche, mit der Neuhaus Frimpong stoppte. Als Hack ausgewechselt wurde, rückte Neuhaus als zweite Spitze auf, konnte sich dort aber nicht behaupten. In der 79. Minute machte er Platz für Fukuda. Note 3,0.
Robin Hack: Nominell als zweite Spitze aufgeboten, machte der 25-Jährige weite Wege mit zurück, um zu helfen, das Mittelfeld zu verdichten. Hack war fleißig und engagiert, aber vereinzelt ein wenig unglücklich im Zweikampf. Nach vorne lief zunächst gar nichts, im weiteren Verlauf brachte Hack mit einigen Läufen etwas Entlastung. Das gelang ihm nach der Pause so gut wie nicht mehr, sodass er nach einer guten Stunde von Reitz abgelöst wurde. Note 3,5.
Jordan: Kam in knapp 80 Minuten auf gerade einmal 23 Ballkontakte, was natürlich der defensiven Ausrichtung geschuldet war. Jordan zog sich zwar auch mit zurück, hielt sich aber aus den Defensivzweikämpfen weitestgehend heraus. Seine stärksten Szenen hatte er in Höhe der Mittellinie mit dem Rücken zum Gegenspieler, als er mehrfach den Ball gut festmachte. Dies ist eine Qualität, die Borussia noch viel mehr nutzen muss. So setzte Jordan Neuhaus in Szene, der so zu einer Schusschance kam. In der Schlussphase machte Jordan Platz für Ngoumou. Note 3,5.
Rocco Reitz (62. Minute für Hack): Sortierte sich auf der Neuhaus-Position ein und benötigte etwas Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Allmählich brachte Reitz seine Qualitäten als Balleroberer ein. Im weiteren Verlauf sicherte er wiederholt unter Bedrängnis den Ball und sorgte für kluge Spielfortsetzungen, welche dringend notwendige Verschnaufpausen brachten. Ohne Note.
Stefan Lainer (70. Minute für Honorat): Wollte kurz nach seiner Einwechslung mutig nach vorne stoßen und war prompt auf dem Weg zurück im Laufduell gegen Tella hoffnungslos unterlegen. Danach beschränkte sich Lainer klugerweise auf seine Kernaufgabe, die er mit viel Engagement erledigte. Mit seiner Bissigkeit schloss er mehrfach gut den Raum und drängte die Leverkusener Flügelspieler ab. Ohne Note.
Christoph Kramer (70. Minute für Koné): Musste direkt in den Verteidigungsmodus und blieb letztlich bei nur sechs Ballkontakten. Aber Kramer lief die Räume zu und half damit, die Kompaktheit bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Ohne Note.
Nathan Ngoumou (79. Minute für Neuhaus): War eigentlich prädestiniert für die Schlussphase mit seiner Schnelligkeit. Doch auch wenn die Statistik für ihn zehn Sprints (bei vier Ballkontakten) ausweist, so brachte er nicht die gewünschte Entlastung - auch weil er nicht entsprechend auf die Reise geschickt wurde. Ohne Note.
Shio Fukuda (79. Minute für Jordan): Der 19-jährige Japaner gab sein Bundesligadebüt und versuchte sich mutig einzubringen. Ganz am Ende reichte sein Tempo nicht, um sich bei einem Sprint von der Mittellinie in Richtung Tor entscheidend durchzusetzen. Immerhin holte er aus der Situation noch eine Ecke heraus, die wertvolle Zeit brachte. Ohne Note.