Einwurf nach dem Spiel gegen den VfL Bochum

Noch immer auf wackeligen Beinen

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Erleichterung nach dem Pflichtsieg über den VfL Bochum (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach bringt sich gegen den VfL Bochum selbst in die Bredouille und muss am Ende froh sein, den sicheren Sieg nicht noch aus der Hand gegeben zu haben. Das Spiel hilft aber dabei, die Situation in Gladbach richtig einzuordnen.

Die berauschende Pokalnacht vom Mittwoch war auch am frühen Sonntagabend im Borussia-Park noch an jeder Ecke zu spüren. Das 5:0 gegen die Bayern, aber auch die überschwänglichen Reaktionen in den Tagen danach haben ihre Spuren hinterlassen. Bei den verzückten Fans, aber natürlich auch bei den Protagonisten. Die Anhänger waren entsprechend gut gelaunt und euphorisch vor dem Spiel gegen den VfL Bochum. Und die Mannschaft?

Die Anfangsphase bei Dauerregen ließ den Schluss zu: Die Borussen haben den Schwung und die Begeisterung aus dem Pokal mit in die Liga genommen. Sie traten mit extrem breiter Brust und großer Selbstverständlichkeit auf. Das hinterließ bei den Bochumern sichtlich Eindruck – die Spieler des Aufsteigers hatten gehörig Respekt und wirkten teilweise richtiggehend verängstigt.

Stabilität fehlt – daran ändert auch die rauschende Pokalnacht nichts

Der frühe Führungstreffer passte ins Bild. Die Borussen hatten auch danach die volle Kontrolle und das 2:0 kurz vor der Pause rundete eine sehr ordentliche erste Halbzeit ab. Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Gladbacher in der ersten Viertelstunde weitestgehend alles im Griff, auch wenn Bochum ein wenig aufkam. Doch der VfL war in seinen Mitteln sehr beschränkt, so dass es eigentlich keinen Grund zur Sorge gab. Auch im weiteren Verlauf wurden die Gäste nicht wirklich stärker, aber die Borussen verloren sukzessive immer mehr von ihrer Souveränität.

Das führte zum Anschlusstreffer und fast sogar noch zum Ausgleich in der Nachspielzeit. Eigentlich unglaublich, angesichts der Kräfteverhältnisse. Und andererseits eben auch ganz typisch für die Borussia in diesen Wochen und Monaten. Die Mannschaft ist nach wie vor von der Stabilität eines Spitzenteams sehr weit entfernt – daran ändert auch so eine rauschende Pokalnacht gegen die Bayern nichts. Die Vorstellung, dass dieses Ereignis plötzlich jeden Knoten löst und ab sofort alles wie geschmiert läuft, ist zwar verlockend, aber doch sehr realitätsfern.

In jeder Phase total fokussiert bleiben

Von daher ist es vielleicht ganz gut, dass der - aufgrund des an diesem Abend ungewöhnlich schwachen Gegners – mögliche nächste Kantersieg ausgeblieben ist und stattdessen die zittrige Schlussphase als deutliche Warnung hängen bleibt. Die Mannschaft verfügt über Potenzial, was sie nicht nur gegen die Bayern nachgewiesen hat. Aber weiterhin steht das ganze Gebilde auf recht wackeligen Beinen und die Schwankungen und Ausschläge in der englischen Woche mit Berlin, Bayern und Bochum waren entsprechend heftig.

Stabilität kommt letztlich aber nur über Ergebnisse und Erfolgserlebnisse. Von daher kann das Bayern-Spiel ein Schlüsselereignis gewesen sein, aber eben auch dieser nach hinten heraus erzitterte Pflichtsieg gegen Bochum. Es gilt nun, sich bis zur Winterpause weiter zu festigen und auf Schlagdistanz zu den wirklich interessanten Tabellenregionen zu bleiben. Mit dem Wissen, dass man dazu in jeder Phase total fokussiert bleiben muss und das kleinste Nachlassen – so wie um ein Haar gegen Bochum – bestraft werden kann.

 


von Marc Basten

 

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