Es besteht kein Grund zur Panikmache – trotz der zweiten 0:3-Heimniederlage in Folge. Auch die Pleite gegen Wolfsburg hatte ihre eigene Geschichte und war schlussendlich erklärbar, ohne dass gleich das komplette Konstrukt in Mönchengladbach infrage gestellt werden müsste. Die Formel ist recht simpel: Vorne spielten die Borussen zu umständlich, hinten waren sie zu nachlässig. Das führt gegen eine ordentliche, aber keineswegs überragende Wolfsburger Mannschaft dann zu einer klaren und ernüchternden Niederlage. Punkt.
Doch natürlich ist es nicht damit getan, das als gegeben und unausweichlich hinzunehmen. Konnte man vor zwei Wochen gegen Berlin möglicherweise noch von einem einmaligen Ausrutscher ausgehen, so ist diese zweite Niederlage kein Zufall mehr. Zwei Heimspiele ohne eigenes Tor sind nicht nur mit Pech im Abschluss zu entschuldigen. Die fehlende Durchschlagskraft liegt auch in der umständlichen Spielweise im gegnerischen Sechzehner und der Tatsache, dass die Verantwortung zu oft abgeschoben wird.
Bei Borussia sind einige Wartungsarbeiten dringend erforderlich
Die beiden Aktionen von Lars Stindl sind exemplarisch: Sowohl vor der Neuhaus-Chance im ersten Durchgang, als auch vor der Hazard-Chance eine Viertelstunde vor Schluss legte der Kapitän quer bzw. zurück, anstatt selbst konsequent abzuschließen. Wäre es gut gegangen, hätte man ihn für seine Übersicht und Mannschaftsdienlichkeit gefeiert. Doch da Neuhaus und Hazard vergaben, muss die Frage erlaubt sein, warum Stindl nicht selbst die Verantwortung übernimmt.
Die letzte Entschlossenheit fehlt bei vielen Borussen - nicht erst seit dem Wolfsburg-Spiel. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das mittlerweile auch auf den Defensivbereich ausweitet. Bis vor wenigen Wochen war gerade das konsequente Wegverteidigen das große Plus. Doch nun geht auch diese Standfestigkeit zusehends verloren, was sich besonders krass bei den individuellen Aussetzern von Elvedi und Wendt bemerkbar machte. Keine Frage – bei Borussia ist deutlich Sand im Getriebe. Hier sind einige Wartungsarbeiten dringend erforderlich, damit die gute Ausgangsposition nicht flöten geht.
von Marc Basten