Ohne Frage - die drei Punkte in Düsseldorf sind für Borussia Mönchengladbach eminent wichtig. Dabei geht es weniger um den Vierkampf um den Titel, bei dem die Gladbacher weiter munter mitmischen. Vielmehr ist es ein Fingerzeig für die heiße Phase der Saison, die jetzt beginnt. Es sieht so aus, als ob die Borussen bereit sind, das Ding durchzuziehen.
Natürlich darf bei aller Freude über den ersten Auswärtssieg im Jahr 2020 nicht unterschlagen werden, dass die Fohlen zumindest eine Halbzeit lang ganz gehörige Probleme mit einem Abstiegskandidaten hatten. Das Düsseldorfer Pressing hemmte den Spielaufbau, man fand nur unzureichende Lösungen. Gleichzeitig eröffnete man den Fortunen Räume und ließ sich zudem durch simple Halbfeldflanken düpieren.
Erst die Systemumstellung zur Pause auf das 4-2-3-1 brachte die Fohlenelf in die Erfolgsspur. Dass die Mannschaft ohne personelle Veränderung das System wechseln kann, ist eine neue Qualität. Im Umkehrschluss bleibt jedoch die Feststellung, dass die ursprüngliche Herangehensweise nicht ideal war, obwohl der Gegner so auftrat, wie es im Vorfeld erwartet wurde.
Borussia bleibt im Rennen oben voll dabei
Korrekturen während eines Spiels bringen immer gewisse Gefahren mit sich, wie der Rückrundenauftakt auf Schalke zeigte. Da ging die Umstellung zur Pause auf ein System mit einen Sechser nach hinten los. Diesmal brachte die Neuausrichtung den entscheidenden Umschwung, vor allem weil die Fortunen Neuhaus in der Zentrale nicht in den Griff bekamen.
Der frühe zweite Treffer ebnete den Weg und auch wenn die Borussen die Düsseldorfer danach noch mal ansatzweise ›aufmucken‹ ließen, sorgten sie mit dem dritten Treffer nach 77 Minuten für die Entscheidung. Nach hinten heraus klingt das 4:1 klarer, als es die Kräfteverteilung über 90 Minuten hergab. Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass die Fohlen der verdiente Sieger waren.
Mit dem ›Nachhol-Derby‹ in der Hinterhand sind die Borussen weiter voll im Rennen oben dabei, wobei es vor allem wichtig war, dass Leverkusen nicht näher heranrücken konnte. Die nächsten beiden Aufgaben gegen Hoffenheim und in Augsburg werden kein Selbstläufer, aber sie bringen alle Voraussetzungen mit sich, damit die Borussia sich oben weiter festsetzen kann.
von Marc Basten