Es waren schon besondere Begleitumstände, welche die Partie am Samstagabend in der Schalker Arena prägten. Die Stimmung war außergewöhnlich, weil die Euphorie der Anhänger aus Gelsenkirchen deutlich vernehmbar war und die Borussenfans mit einem starken Auswärtssupport dagegen hielten. Dazu gesellte sich ein Spielverlauf, bei dem Gladbach zunächst einen Rückstand drehte, dann aber im Showdown doch noch zwei Punkte aus der Hand gab.
Es war also eine Menge drin im ‘Topspiel’ des 2. Spieltags. Fokussiert man sich allerdings aufs Wesentliche und lässt die Folklore drumherum einmal außen vor, so zeigte auch die zweite Partie der Saison, dass es bei Borussia Mönchengladbach noch viele Unwägbarkeiten gibt.
Der Kader muss noch um mindestens zwei Qualitätsspieler ergänzt werden
Natürlich ist die veränderte Herangehensweise zum Vorjahr offensichtlich. Borussia setzt unter Daniel Farke auf kontrollierten Ballbesitz und das geduldige Bespielen des Gegners. Am ersten Spieltag gegen dezimierte Hoffenheimer ging das auf und auch auf Schalke wäre das unaufgeregte Festhalten an der Spielweise fast mit dem Auswärtssieg belohnt worden. Andererseits darf nicht verschwiegen werden, dass das Gladbacher Spiel über weite Strecken arg fehlerbehaftet und die wirklich kreativen Momente rar waren.
Das hat gegen - bei allem Respekt - einen doch sehr limitierten Gegner wie Schalke (fast) gereicht, aber es wurde auch deutlich, auf welch dünnen Säulen die ‘neue Borussia’ nach wie vor steht. Das gilt zuvorderst für die Qualität des Kaders in der Breite. Das Spiel auf Schalke war nochmals ein Belegexemplar für die These, dass der Kader noch um mindestens zwei Qualitätsspieler ergänzt werden muss.
Vier Punkte aus zwei Spielen sind ein gelungener Start
Für den offensiven Bereich gab es kaum wirkliche Alternativen und dass ein Manu Koné sich bis zu einem Krampf in die Schlusssequenz quälte, wäre wohl bei einer entsprechend besetzten Bank auch nicht passiert. Zumal Koné im Gegensatz zur Vorwoche phasenweise deutlich neben der Spur lief. Von daher ist es gut und richtig, dass Daniel Farke auch öffentlich den personellen Handlungsbedarf unterstreicht - ohne dabei unseriös fordernd daherzukommen.
Trotz der ärgerlichen Nachspielzeit auf Schalke kann der Saisonstart mit vier Punkten aus zwei Spielen als gelungen bezeichnet werden. Eben auch unter dem von Farke erwähnten Aspekt, dass dieser weitestgehend unveränderte Kader in der letzten Saison lange im Abstiegskampf involviert war. Umso mehr wird es notwendig sein, bis zur Schließung des Transferfensters noch ein paar kluge Entscheidungen zu treffen, um sich weiter zu stabilisieren.