Warum nicht immer so? Diese Frage stellte sich am Samstagabend so mancher im lauten Borussia-Park. Wäre die Mannschaft in den letzten Monaten immer mit diesem Engagement zur Sache gegangen, müsste heute niemand davon sprechen, dass die Chancen auf die Champions League rapide gesunken sind und mittlerweile auch der Europa-League-Platz aufgrund der wie wild punktenden Konkurrenz ernsthaft in Gefahr gerät.
Es war von der Anlage und Umsetzung her eine der stärksten Leistungen des Jahres 2019. Dass es für die Borussia dennoch nicht zumindest zu einem Punkt reichte, lag vor allem an zwei Dingen: Dem bärenstarken Gegner aus Leipzig sowie dem fehlenden Durchsetzungsvermögen im Abschluss. Es war brutal schwer für die Gladbacher, sich durch das Leipziger Mittelfeld zu kombinieren. Dennoch schafften sie es vergleichsweise oft, was Ralf Rangnick im Nachgang bei seinem Team auch deutlich kritisierte. Doch den Borussen fehlte es am Punch, diese Aktionen zu finalisieren.
Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie es kann
Bemerkenswert, dass Dieter Hecking später darauf hinwies, dass es bei seiner Mannschaft im Offensivbereich am Faktor Schnelligkeit mangelt – zumindest im Vergleich mit einer vom Tempo her so überragend besetzten Auswahl wie der von RB. Als scheidender Trainer kann er offen sprechen und klar den Finger in die Wunde legen. Borussia braucht mehr Tempospieler – besonders im Angriff.
Das wird freilich in den nächsten vier Spielen nicht zu beheben sein. Die Situation in der Tabelle spitzt sich nach der Niederlage gegen Leipzig zu, weil die Konkurrenz plötzlich unerbittlich punktet. Borussia muss insoweit mitziehen, wenn nicht alles den Bach runtergehen sollte. Doch diesbezüglich macht der Auftritt gegen Leipzig Mut. Weil die Mannschaft gezeigt hat, dass sie es kann. Sie muss es nur in den nächsten vier Spielen mit aller Konsequenz auf den Platz bringen.
von Marc Basten