Die Bundesliga will bekanntlich expandieren, will neue Märkte erschließen und der Welt zeigen, wie attraktiv der Fußball in der höchsten deutschen Spielklasse ist. Das Topspiel des 25. Spieltags wird allerdings kaum dafür gesorgt haben, dass im Fernen Osten oder anderswo auf dem Globus irgendwer eine neue Leidenschaft für die Liga entdeckt hat. Das 1:0 der Gladbacher in Mainz war zweifelsohne keine Werbung für die Attraktivität der Bundesliga, sondern ein über weite Strecken behäbiges und langweiliges Fußballspiel, das einen glücklichen, aber unter dem Strich verdienten Sieger gefunden hat.
Zumindest aus Gladbacher Sicht darf man damit hochzufrieden sein. Attraktiver Fußball stand in Mainz nicht im Anforderungsprofil der Borussen, die nach einem Punkt aus vier Spielen - davon drei verlorenen Heimpartien - unter erheblichem Druck standen. Und da sie gleich zu Beginn der Partie in Mainz eine Dreifach-Chance liegen ließen, war schnell klar, dass an diesem Abend bestenfalls ein dreckiger Sieg herausspringen würde.
Am Ende stehen die drei Punkte - und das ist das, was in der aktuellen Situation zählt
Dass dies eintrat, verdienten sich die Borussen mit einer engagierten Leistung. Sie brachten die Grundtugenden des gemeinsamen Verteidigens - wie zuletzt in Frankfurt - wieder auf den Platz. Die Gladbacher liefen 120 Kilometer und gingen dahin, wo es wehtat. Perfekt war die Arbeit gegen den Ball allerdings nicht - vor allem ab der zwanzigsten Minute bis zum Halbzeitpfiff erlaubten sich die Borussen einmal mehr zu viele Nachlässigkeiten. Zum Glück verfügen die Mainzer nicht über die Abschlussstärke von Berlin, Wolfsburg oder gar Bayern. Die Rheinhessen verballerten die ihnen von den Gladbachern aufgelegten Möglichkeiten ziemlich kläglich.
Auf der anderen Seite fanden die Borussen zu Beginn und dann wieder nach dem Seitenwechsel zu einem halbwegs flüssigen Offensivspiel. Tempo und Überraschungsmomente fehlten zwar, aber eine gewisse Ballsicherheit war zu erkennen. Dennoch war es nicht verwunderlich, dass das Tor des Abends aus einer Standardsituation resultiere und die Weiterleitung von Strobl und der Abschluss von Elvedi als glücklich zu bezeichnen sind. Danach spielten die Borussen zwar ansatzweise souveräner, aber längst nicht im Stile eines Champions-League-Anwärters. Doch am Ende stehen die drei Punkte - und das ist das, was in der aktuellen Situation für Borussia zählt. Schönheitspreise oder gar eine Werbung für die Bundesliga interessierten an diesem windigen Märzabend in Mainz niemanden.
von Marc Basten