Diese Truppe sei nicht tot, sagte Dieter Hecking im Anschluss an die Partie gegen Hoffenheim. Tatsächlich zeigte die Mannschaft die vielzitierte Moral, als sie durch das Murmeltor von Ginter zunächst zum glücklichen Ausgleich kam und nach dem neuerlichen Rückstand nicht zusammenbrach, sondern sogar durch Drmic nochmals egalisierte. Das war insofern wirklich bemerkenswert, weil das Team zuvor gegen Hoffenheim deutlich unterlegen war und eigentlich alles dafür sprach, dass man sich eine blutige Nase holen würde.
Die erste Halbzeit war - wenn man von internationalen Ambitionen ausgeht – eine absolute Minusvorstellung einer verunsicherten Mannschaft. Hoffenheim legte das Gladbacher Aufbauspiel durch mannbezogenes Pressing nahezu lahm. Die Borussen hatten weder das Selbstvertrauen noch Lösungsansätze parat. Wären die Gäste nicht so fahrlässig mit ihren glasklaren Tormöglichkeiten umgegangen, hätte die Sache schon zur Pause geklärt sein müssen.
Der eine Punkt war weniger der eigenen Kreativität geschuldet, als vielmehr den Hoffenheimer Unzulänglichkeiten
Doch Hoffenheim ließ die Borussen leben. Borussia bedankte sich dafür nach der Pause, als man nach der Systemumstellung zwar nicht brillierte, aber zumindest etwas gefestigter wirkte. Die Gladbacher hatten nun auch mal längeren Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte und zumindest zarte Torannäherungen. Dennoch hatte Hoffenheim weiterhin hochkarätige Chancen, um den Sack zuzumachen. Dass Borussia in dieser Konstellation gleich zweimal der Ausgleich gelang, war weniger der eigenen Kreativität geschuldet, als den Hoffenheimer Unzulänglichkeiten. Aber natürlich ist es nicht verboten, die Geschenke anzunehmen, die der Gegner anbietet.
So hat Borussia also mit viel Dusel einen Punkt geholt. Mit Blick auf die Champions League war das zu wenig, für die Europa League reichte es zumindest, um Hoffenheim nicht vorbeiziehen zu lassen. Doch es wird immer enger, nur dieser eine Zähler trennt Borussia noch von Platz 8. Und auch wenn die Moral am Ende gegen Hoffenheim stimmte – viel mehr war es dann letztlich auch nicht, was einen für die letzten beiden Spieltage optimistisch stimmt.
von Marc Basten