Den Sieg über Hannover hat Borussia Mönchengladbach mit der schweren Verletzung von Lars Stindl (Schienbeinbruch) teuer bezahlt. Darüber hinaus erfüllte die Fohlenelf die einzige Vorgabe des Tages: Sie hat beim so gut wie feststehenden Absteiger die drei Punkte geholt und damit die theoretischen Ambitionen auf die Champions League und die praktischen auf den Europa-League-Platz untermauert.
Doch viel mehr als das nackte Resultat gibt es nach dem Auftritt in Hannover nicht zu feiern. Die Mannschaft tat sich gegen eine fußballerisch wirklich nicht erstligareife Elf aus Hannover schwer. An Einsatzbereitschaft mangelte es nicht – die Borussen liefen 123 Kilometer, doch an die Leidenschaft aus dem Werder-Spiel kamen die Gladbacher nicht heran. Vieles wirkte behäbig und auch im spielerischen Bereich fehlte die letzte Überzeugung.
Die Konterabsicherung funktionierte – der Punch vorne fehlte
Immerhin kann man konstatieren, dass das 3-4-1-2 seinen Zweck erfüllt hat. Die Konterabsicherung funktionierte mit Kramer und vor allem durch Zakaria sehr ordentlich, die Raumaufteilung passte weitgestgehend. Doch wie schon in den Wochen zuvor im ‚alten‘ 4-3-3 fehlte der Punch im Abschluss. Neuhaus und Hazard hätten im ersten Durchgang schon zwingend vorlegen müssen, Raffael verpasste es in der Schlussphase, das Spiel endgültig zu entscheiden.
Wie fragil das Gladbacher Gebilde ist, zeigte die Phase ab der 65. Minute, als die Borussen trotz der Führung im Rücken die Spielkontrolle mehr und mehr aus der Hand gaben. Wohlgemerkt wurden sie dazu nicht von Hannover genötigt, denn die Doll-Truppe hatte sich schon weitestgehend aufgegeben. Dass dennoch eine überragende Parade von Yann Sommer gegen Weydandt nötig war, um den knappen Sieg zu retten, macht deutlich, wie wenig souverän der Auftritt der Borussia war. Doch am Ende heißt es Mund abwischen, die drei Punkte einpacken und sich der Herkulesaufgabe Leipzig am Ostersamstag zuzuwenden. Da wird eine Leistung wie in Hannover definitiv nicht reichen.
von Marc Basten