Es geht doch! Borussia Mönchengladbach kann leidenschaftlich und effektiv Fußball spielen und - das ist angesichts der Erfahrungen dieser Saison schon etwas überraschend - gemeinsam verteidigen. Der unter dem Strich verdiente Heimerfolg über RB Leipzig hat gezeigt, dass in dieser Mannschaft mehr steckt, als man es über weite Strecken dieser Spielzeit gesehen hat.
Das lag auch daran, dass Borussia das Spiel sehr geordnet angegangen ist und die Kompaktheit gegen den Ball oberste Priorität hatte. Auch wenn die Außenspieler Lainer und Netz höher standen als im ersten Durchgang in Freiburg, waren sie doch (fast) immer rechtzeitig zurück, um die Fünferkette zu komplettieren. Und insgesamt waren die Borussen im Zweikampf und von der Laufbereitschaft her sehr griffig und bissig gegen eine Leipziger Elf, die vor der Pause unerwartet fahrig daherkam.
Die dezimierten Borussen verteidigten gemeinschaftlich mit viel Leidenschaft
Nach dem Seitenwechsel, als RB das Tempo anzog, wurde es schon deutlich ‘kribbeliger’ für die Gladbacher. Und nach dem Platzverweis für Elvedi war es ohnehin nur noch eine Abwehrschlacht, die aber gleich zwei Überraschungen parat hatte. Zum einen rückten die dezimierten Borussen zusammen und verteidigten gemeinschaftlich mit viel Leidenschaft. Da war richtig Feuer drin - trotz oder gerade weil mit Ginter und Elvedi die beiden Stamm-Innenverteidiger nicht auf dem Platz standen. Zum anderen führte der wirklich einzige richtige Entlastungsangriff mit Cleverness und etwas Glück zum dritten Tor und zog den müden Leipzigern rechtzeitig den Stecker.
Überbewerten darf man diesen Abend gewiss nicht, aber es war doch noch mal ein kleines Ausrufezeichen dieser Mannschaft. Dass die grundsätzliche Herangehensweise angepasst wurde und dass man sich vom ‘Möchtegern-Pressing’ weitestgehend verabschiedet hat, sorgte in den letzten Wochen für mehr Stabilität. Der ergebnisorientierte Fußball war überlebenswichtig und muss auch in Zukunft die Basis sein - egal wie der Kader zusammengestellt sein wird.