Wie gut ist Borussia Mönchengladbach im Herbst 2021 wirklich? Das Spiel gegen den VfB Stuttgart kann zur Beantwortung dieser Frage durchaus herangezogen werden. Denn die Borussen zeigten gegen den VfB die Tugenden, für die sie in den letzten beiden Partien so gelobt wurden: Man war präsent und stabil in den Zweikämpfen und suchte den schnörkellosen Weg nach vorne. Auch ließ man sich von den ständigen nickeligen und den Spielfluss hemmenden Fouls der Stuttgarter nicht verrückt machen. Der unglückliche Verlauf durch das frühe Gegentor sorgte nicht dafür, dass die Mannschaft ins Wanken geriet. Der Ausgleich noch vor der Pause war der verdiente Lohn.
Dennoch zeigte das Spiel auch, dass die Bäume in Gladbach nicht in den Himmel wachsen und die von vielen erhoffte – und von einigen vorausgesetzte – Aufholjagd nicht so einfach ist. Der Gegner aus Stuttgart war extrem unangenehm, zudem entpuppte sich Schiedsrichter Dr. Brych mit seiner nur einseitig konsequenten Zweikampfbeurteilung als wenig hilfreich. Den Borussen fehlte zudem in letzter Instanz der klare Abschluss – was nicht neu ist. Doch insgesamt war die Spielanlage auch gegen den VfB ein Schritt in die richtige Richtung – trotz des nicht wirklich zufriedenstellenden Endergebnisses.
Es gilt nun, den eingeschlagenen Kurs beizubehalten
Es gilt nun, den eingeschlagenen Kurs beizubehalten und sich dabei auch von kleineren oder größeren Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Zumal man nicht vergessen darf, dass die veränderte Herangehensweise mit mehr Körperlichkeit und Aggressivität geradezu prädestiniert ist für die Rekonvaleszenten Bensebaini, Thuram und Lainer. Adi Hütter wird also auf Sicht noch richtig gute Alternativen dazu bekommen. Dass das nötig ist, hat das Spiel gegen den VfB nämlich auch gezeigt. Nach hinten heraus fehlte bei einigen deutlich die Frische, was die von der Bank nachgerückten Spieler letztlich nicht kompensieren konnten.
Es bleibt also noch viel zu tun in Mönchengladbach. Das gilt für den sportlichen Bereich genauso wie für die Zuschauer im Stadion. Der Borussia-Park war mit 41.608 Besuchern so gut gefüllt wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Und dennoch war der spielbezogene Support merklich dünner als z.B. gegen Bielefeld vor weniger als 25.000 Zuschauern. Wenn die eigene Mannschaft vehement nach vorne drängt, um den Ausgleich zu erzwingen, sollte eigentlich der berühmte Funke auf die Ränge überspringen und etwas mehr entfachen, als nur ein monotones Hintergrundrauschen.
von Marc Basten