Ein Sieg über Arminia Bielefeld war Pflicht für Borussia Mönchengladbach, um die Ambitionen auf Europa aufrecht zu erhalten. Dieser Pflicht sind die Borussen am Sonntag nachgekommen und haben sogar noch richtig Boden beim Torverhältnis gutgemacht. Das 5:0 gegen den Aufsteiger aus Ostwestfalen war mehr als deutlich und letztlich hätten sich die Gäste nicht beschweren können, wenn sie noch drei oder vier Tore mehr kassiert hätten. Es war in jedem Fall eine Ansage, die da aus Gladbach gekommen ist.
Ohne die Leistung der Fohlen schmälern zu wollen - die war wirklich sehr ansehnlich -, gehört zur Geschichte dieses Spiels allerdings auch die Verfassung des Gegners. Was Arminia Bielefeld da auf den Rasen des Borussia-Parks brachte, hatte bei allem Respekt mit Bundesligafußball nichts zu tun. Die Arminen waren an diesem frühen Sonntagabend schlichtweg nicht konkurrenzfähig. Von Beginn an fehlte alles, was diese Mannschaft sonst auszeichnet. In jedem Vorbereitungsspiel in der Sommerpause stößt Borussia auf mehr Gegenwehr, als in dieser Partie gegen ein Team, das eigentlich um seine Existenz kämpft.
Die Borussen nahmen das an, was ihnen die indisponierten Gäste auf dem Silbertablett servierten
Aus Gladbacher Sicht ist es jedoch zweitrangig, warum die Bielefelder so komplett neben der Spur waren. Es gab in dieser Saison schon mehr als genug Konstellationen, in denen die Borussen es nicht verstanden haben, Geschenke anzunehmen. Diesmal waren sie von Beginn an wach, spielten konsequent und nahmen das an, was ihnen die indisponierten Gäste auf dem Silbertablett servierten. Auch wenn der VfL in dieser Saison so manch vermeintlichen komfortablen Vorsprung verdaddelt hat, so war selbst den sonst chronisch pessimistischen Gladbach-Fans nach 18 Minuten klar, dass da nichts mehr schiefgehen könnte.
Letztlich fiel es dann auch nicht mehr ins Gewicht, dass die Borussen an der ein oder anderen Stelle etwas läppisch zu Werke gingen und einiges an Chancen verballerten - Doppeltorschütze Embolo hätte eigentlich zwingend einen Viererpack schnüren müssen. Aber das waren nur Randerscheinungen an einem sonst perfekten Tag für Gladbach - mit freundlicher Unterstützung aus Bielefeld. Somit steht auch fest, dass die Saison für Borussia noch nicht beendet ist und es in den verbleibenden drei Partien nach der Ligapause um ein klein wenig mehr geht, als nur um die goldene Ananas.
von Marc Basten