Natürlich war es skurril, was da am Samstagnachmittag über die TV-Bildschirme flackerte. Die leeren Stadien mit ihrer hohlen Akustik, die Ersatzspieler und Betreuer mit den Schutzmasken und die Spieler auf dem Feld, von denen sich einige sichtlich unwohl in ihrer Haut fühlten. Doch zumindest nach einem groben Überblick sind alle mit den besonderen Umständen pragmatisch umgegangen - wenn man die Jubelarien der Spieler von Hertha BSC mal ausblendet.
Noch ist es zu früh, um sich ein Urteil zu erlauben, ob das ganze Konzept funktioniert und die Saison tatsächlich so durchgezogen werden kann. Dazu gibt es weiterhin zu viele Unwägbarkeiten. Doch der erste Schritt war zumindest mal ganz vernünftig - auch wenn das richtige Fußballfeeling nicht aufkommen wollte. Dazu ist die Gesamtlage, inklusive der fehlenden Zuschauer, zu ernüchternd.
In Gladbach kann man den sportlichen Aspekt in den Vordergrund rücken und sich für den konkurrenzfähigen Auftritt beglückwünschen
Aus Sicht von Borussia Mönchengladbach war es ein äußerst gelungener Auftakt. Mit dem Blitzstart in Frankfurt ebneten die Gladbacher den Weg zu einem letztlich sehr souveränen Auswärtssieg. Ganz offensichtlich haben Trainerteam und Mannschaft einen Weg gefunden, sich der Situation anzupassen, und sind absolut seriös, konzentriert und mit einer fußballerisch durchaus bemerkenswerten Selbstverständlichkeit ihrem Job nachgegangen.
Bei allem Für und Wider betreffend die Fortführung der Saison unter diesen Umständen sind Siege immer noch die beste Medizin. In Gladbach kann man den sportlichen Aspekt in den Vordergrund rücken und sich für den konkurrenzfähigen Auftritt beglückwünschen. In Frankfurt denken sie wahrscheinlich etwas anders über den Re-Start und seine Begleiterscheinungen.
von Marc Basten