Borussia hat die Pflicht erfüllt und ist auf dem Betzenberg nicht gestrauchelt – auch wenn es alles andere als eine Machtdemonstration der Fohlenelf war. Der Drittligist aus der Pfalz war lange Zeit kämpferisch mehr als ebenbürtig und war auch spielerisch nicht schlecht. Die Borussen mussten im vollen Wettkampfmodus dagegenhalten, um sich keine blutige Nase zu holen.
Dass die Mannschaft das von Beginn an getan hat und der eine oder andere im Verlauf der Partie sogar an die Schmerzgrenze ging, ist lobenswert. Die oftmals bei solchen Begegnungen erkennbare unterschwellige Überheblichkeit der höherklassigen Spieler war bei den Gladbachern nicht vorhanden. Die Einstellung war angemessen ernsthaft und für die notwendige Drecksarbeit war sich niemand zu schade.
Debütant Scally und Bénes in zentraler Rolle
Gleichwohl wurde am Betzenberg deutlich, wie kompliziert die Situation für die Borussia aktuell ist. Dem einen oder anderen Nationalspieler merkte man deutlich an, dass er erst kurz im Training ist. Dazu kommen die immer noch zahlreichen Ausfälle – und die längst noch nicht geklärte Frage, wie der Kader abschließend aussehen wird. Angesichts der vielen offenen Baustellen war es daher auch nur logisch, dass der neue Trainer Adi Hütter nahezu komplett auf altbewährte Strukturen setzte.
Die Ausnahmen bildeten Joe Scally, der schon fast gezwungenermaßen sein Debüt als Linksverteidiger geben musste. Und dass Hütter László Bénes in einem 4-2-1-3 mit der Spielmacherrolle betraute, war auch neu. Marco Rose hatte Bénes – im meistens praktizierten 4-2-3-1 – nicht in der zentralen Position gesehen. Darüber hinaus unterschied sich die Herangehensweise nicht von der der Vorsaison.
Die Borussen machten sich das Leben wieder mal selbst unnötig schwer
Und so wurden auch die Probleme deutlich, die Hütter natürlich nicht durch ein Fingerschnippen abstellen kann: Das mangelhafte Aufbauspiel aus der letzten Reihe, wenn der Gegner presst. Oder die Raumbesetzung nach Ballverlusten und das Verhalten bei den anschließenden Kontern des Gegners. Eine Mannschaft mit einer höheren individuellen Klasse als Kaiserslautern hätte das ganz gewiss ausgenutzt. Und leider gab es wieder das altbekannte Dilemma, dass die letzte Konsequenz im Abschluss fehlt und das zweite Tor nicht erzwungen wird. So machten sich die Borussen das Leben selbst wieder mal unnötig schwer.
Doch am Ende hat es gereicht, die Pflicht wurde erfüllt und die zweite Runde ist fix. Das ist das, was wirklich wichtig ist. An den Betzenberg und an das unverändert ‚sportlich faire‘ Publikum darf man einen Haken machen. Der Blick richtet sich ab sofort auf den Freitag und den Ligaauftakt gegen die Bayern.
von Marc Basten