Am Ende war es wie immer in Dortmund. Die Gladbacher ließen die Köpfe hängen, während die Dortmunder feierten. Auch wenn sie letztlich nicht so genau wussten, wie ihnen der glückliche Sieg überhaupt gelingen konnte. Denn eigentlich waren die Gladbacher an diesem Abend nicht nur auf Augenhöhe mit dem BVB, sondern über weite Strecken das bessere Team im Westfalenstadion.
Die Taktik mit Dreierkette und einem massiven Mittelfeld, das im Verbund mit den beiden Stürmern das Dortmunder Aufbauspiel permanent stresste, schien aufzugehen. Der BVB kam kaum zu Chancen und das Gladbacher Risiko, hinten in eins-gegen-eins Duelle zu geraten, wurde nicht bestraft. Elvedi, Beyer und vor allem Zakaria unterbanden nahezu jegliche Gefahr. So resultierte die größte Dortmunder Chance vor dem Ausgleich aus dem Distanzschuss von Hazard.
Leider belohnten sich die Gladbacher nicht für ihren hohen Aufwand und die zahlreichen Balleroberungen. Der letzte Pass fehlte oder aber Thuram & Co trafen die falsche Entscheidung. Nach der Pause wurde Borussia zielstrebiger und auch im letzten Drittel ballfester. Das Führungstor war verdient, doch leider ließ man sich danach zweimal auf dem falschen Fuß erwischen.
Der Ausgleich war in mehrerlei Hinsicht unglücklich. Zum einen lag bei dem Angriff eine Abseitsposition vor, die übersehen wurde. Zum anderen wurde der Schuss von Brandt von Elvedi und Zakaria gleich doppelt abgefälscht, so dass Sommer keine Chance hatte. Den kurzen Moment der Verunsicherung nach dem Ausgleich nutzte Dortmund zum glücklichen Siegtreffer und ließ frustrierte Gladbacher zurück. Wie immer im Westfalenstadion.
Das Ausscheiden sollte allerdings keine negativen Folgen haben, denn die Mannschaft muss sich nichts vorwerfen - im Gegenteil. Angesichts der engen Personalsituation war es höchst erstaunlich, dass mit so großem Aufwand gespielt und gekämpft werden konnte. Moralisch dürfen sich die Gladbacher nicht als Verlierer fühlen. Aber klar, sie haben wieder eine Menge Körner gelassen und mit Bensebaini den nächsten Spieler mit Muskelverletzung zu beklagen. Von daher ist es doppelt und dreifach bitter, dass die verdiente Belohnung in Dortmund zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ausgeblieben ist.
von Marc Basten