Die Behauptung, Borussia Mönchengladbach hätte vor dem Spiel gegen Union Berlin an einem Scheideweg gestanden, wäre sicherlich etwas übertrieben. Dennoch hatte das Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger schon eine besondere Bedeutung, nachdem die Borussen zuvor das Heimspiel gegen Leverkusen verloren hatten und unter der Woche beim torlosen Remis in Bremen den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden konnten.
Wie würde sich die Mannschaft präsentieren? Würde sie, wie noch in der letzten Rückrunde, wieder wegknicken? Insoweit war die Partie gegen Union schon eine Nagelprobe, die Borussia letztlich mit Bravour bestanden hat. Ja, der VfL hat im Vergleich zur letzten Saison den nächsten Schritt gemacht - die positive Entwicklung unter Marco Rose ist unverkennbar und lässt sich auch bei kleineren Leistungs- oder Ergebnisdellen nicht wegdiskutieren.
So gut wie zuletzt in der in der Saison 83/84
Gegen Union hat die Mannschaft das gezeigt, was man allgemein von einem Spitzenteam erwartet. Eine gewisse Souveränität und Selbstverständlichkeit, gepaart mit einer großen Portion Ernsthaftigkeit und letztlich auch einer individuellen fußballerischen Klasse. Zu hoch hängen sollte man die Leistung zwar nicht, denn es gab schon einige Details, an denen man sich reiben konnte. Doch im Gesamtpaket und unter Berücksichtigung der nicht einfachen Umstände war es eine sehr gelungene Darbietung.
Zur endgültigen Qualifikation für die Europa League fehlt bei ausstehenden fünf Spielen nur noch ein Punkt, das große Ziel Champions League kann Borussia weiterhin aus eigener Kraft erreichen. Aktuell punktet Gladbach so gut, wie zuletzt in der Saison 83/84 - damals wurde man punktgleich mit Meister Stuttgart Dritter. Es geht in die richtige Richtung und das sollte auch am Freitag in Freiburg beflügeln. Dort gilt es endlich diese Horrorserie zu beenden und gleichzeitig den Kurs auf die Königsklasse beizubehalten. Das Zeug dazu hat diese Borussia allemal.
von Marc Basten