Durchatmen - das war am Samstagnachmittag im Borussia-Park angesagt. Es passt zu dieser Saison, dass man selbst nach solch einem nahezu perfekten Spielverlauf am Ende noch mit vollen Hosen um den Sieg bangen musste. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn das Spiel noch zehn Minuten länger gedauert hätte. So aber kam der Anschlusstreffer der Gäste zu spät und der so wichtige Dreier wurde festgehalten.
Ganz klar - am langen Ende geht es nur um diese drei Punkte, die im Borussia-Park geblieben sind. Sie sind natürlich für die Tabelle wichtig, aber auch für die Psyche der Mannschaft. Selbstvertrauen ist halt ein elementarer Bestandteil im Fußball und man kann es sich letztlich nur über Erfolgserlebnisse holen. Von daher ist es korrekt, dieses 3:2 über den direkten Konkurrenten aus Augsburg als einen weiteren Schritt in die richtige Richtung zu bewerten. Ob es ein Befreiungsschlag war, wird sich allerdings erst in den nächsten Wochen zeigen.
Die Gefahr ist längst nicht gebannt
Der Erfolg über den FCA war sicherlich verdient, aber es wirkte nicht so, als ob plötzlich ein Knoten geplatzt sei. Diesmal hatten die Borussen auch das Spielglück auf ihrer Seite. Im Gegensatz zu den letzten Wochen ging der Gegner nicht mit der ersten Chance in Führung, sondern man legte selbst vor und sogar direkt nach der Pause nach. Dabei spielte man teilweise sehr ansehnlich Fußball, aber es gab auch einige Durchhänger. So wie in der Phase nach dem 2:0, als man Augsburg zurück ins Spiel kommen ließ. Und wie wackelig das Gebilde ist, zeigte sich in der Nachspielzeit nach dem zweiten Treffer der Gäste. Diesmal ist es gut gegangen, doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht.
Adi Hütter hat die Stabilität gefördert, indem für die Außenspieler ‘safety first’ angeordnet und das oft so fruchtlose Offensivpressing aufgegeben wurde und stattdessen eine Linie tiefer attackiert wird. Das bringt mehr Kompaktheit gegen den Ball und eröffnet mit spielerisch schlauen Akteuren wie Neuhaus, Plea und Hofmann Möglichkeiten für ein zügiges vertikales Spiel nach vorne. Gleichzeitig zeigte sich aber auch gegen Augsburg, dass Rhythmuswechsel innerhalb einer Partie unabgestimmt sind und man im Defensivverbund gewaltig ins Schleudern gerät, wenn der Gegner Tempo aufnimmt. Noch ist Borussia weit davon entfernt, ein Spiel souverän gestalten zu können. Man muss jetzt konzentriert und fokussiert weiterarbeiten, denn die Gefahr ist längst nicht gebannt - auch wenn der Sieg gegen Augsburg richtig guttut.