Die Rückkehr auf die europäische Bühne hatten sie sich bei Borussia Mönchengladbach fraglos ganz anders vorgestellt. Der Wolfsberger AC wurde – den Warnungen der Österreich-Experten zum Trotz – im Umfeld als Leichtgewicht eingestuft und im Vorfeld der Partie ging es im mit 34.846 Zuschauern doch recht dünn besetzten Borussia-Park nur um die Höhe des Gladbacher Sieges.
Marco Rose betonte nach der Partie nochmals, dass man die Mannschaft auf die Spielweise der Wolfsberger eingestellt habe. Doch von Beginn an war zu spüren, dass an diesem Abend etwas nicht stimmte. Die Borussen, unter Marco Rose immer mit Schwung und Elan zu Werke gehend, begannen ungewöhnlich passiv. Wolfsberg war das Team, das vorne drauf ging und das Stressmomente provozierte. Die Borussen wirkten verhalten und verunsichert.
Einige Spieler wirkten unkonzentriert und fahrig, andere spielten ihren Stiefel runter, ohne dabei nach links oder rechts zu schauen
Nun war es absolut kein fußballerisches Hexenwerk, was der WAC da zeigte. Da war viel Einsatz und Biss, aber unter dem Strich blieb es doch ein eher simpler Fußball. Dennoch fanden die Borussen in der ersten Halbzeit keine Lösungen für die Aufgaben, die ihnen die Österreicher stellten. Einige Spieler wirkten unkonzentriert und fahrig, andere spielten ihren Stiefel runter, ohne dabei nach links oder rechts zu schauen. Nach dem Wechsel wurde es etwas besser, die Körpersprache suggerierte zumindest ein Aufbäumen. Angesichts des klaren Rückstandes und der eigenen Unzulänglichkeit beim Abschluss blieb es aber ein laues Gladbacher Lüftchen.
Damit ist der Auftakt in die Europa League auf eine erschreckende Art und Weise heftig in die Hose gegangen. Dieser Tiefschlag kam angesichts des Derbysieges vor ein paar Tagen ohne Ankündigung und war vor allem in dieser Wucht nicht zu erwarten. Dass die Demütigung Folgeschäden nach sich ziehen könnte, muss einkalkuliert werden. Die Voraussetzungen vor dem Spiel gegen Düsseldorf am Sonntag haben sich jedenfalls extrem verändert.
von Marc Basten