Einwurf nach dem Spiel gegen Frankfurt

Borussia spielte der Eintracht in die Karten

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Bensebaini & Co. konnten sich zu selten durchsetzen (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach hat das Spiel gegen Eintracht Frankfurt aufgrund diverser Umstände verloren. Augenfällig war die Tatsache, dass die Borussen den Frankfurtern auf eine recht naive Art in die Karten gespielt haben.

Das Topspiel im Borussia-Park am Samstagabend war nach 45 Minuten entschieden. Der 0:3-Pausenstand ließ daran keine Zweifel. Auch wenn es sich nicht nur für Daniel Farke etwas »surreal« anfühlte, dass es mit diesem Resultat in die Halbzeit ging. Die Borussen hatten nämlich weder katastrophal schlecht gespielt, noch leisteten sie sich einen Aussetzer nach dem anderen. Und dennoch bekamen sie gegen Frankfurt objektiv gesehen kaum ein Bein an den Boden.

Das war natürlich ein Stück weit dem ‘Spielfilm’ geschuldet. Frankfurt ging mit dem ersten Konter in Führung, legte im Anschluss an eine Ecke nach und vollendete schließlich mit dem Pausenpfiff einen weiteren Umschaltangriff. Derweil ließen die Gladbacher die Großchancen von Thuram und Stindl liegen. Dennoch ist dieses 0:3 zur Pause nicht irgendwo vom Himmel gefallen, sondern lag auch darin begründet, dass die Borussen den Frankfurtern auf eine recht naive Art in die Karten gespielt haben.

Zum einen fanden sie kein adäquates Mittel gegen den abgezockten Abnutzungskampf, den die Frankfurter im Mittelfeld praktizierten. Die Gäste zerstörten das Gladbacher Aufbauspiel mit Aggressivität und einer Vielzahl geschickter Fouls. Zwanzigmal pfiff der Schiedsrichter ein Foulspiel der Hessen - fast alle wurden im Mittelfeld begangen. Das Stilmittel der Frankfurter war eklig, aber effektiv: Nicht zu plump foulen, dann sofort mit dem Schiedsrichter palavern - Mario Götze tat sich hier besonders hervor -, sodass der Unparteiische davon abgelenkt wird, persönliche Strafen für taktische Fouls auszusprechen.

Die Statistik ist hier eindeutig: Zwei Gelbe Karten für Frankfurter Spieler bei zwanzig Fouls, drei Gelbe Karten für Gladbacher Spieler bei neun Fouls. Die Borussen versuchten sich zwar ihrer Haut zu erwehren - anders als es früher oftmals der Fall war -, aber die permanenten Rhythmusstörungen waren ihrem Kombinationsspiel extrem abträglich. Deshalb war das eigene Spiel insgesamt zu stockend und es gab kaum mal Phasen, in denen man kontinuierlich Druck aufbauen konnte.

Der Hauptgrund für die Niederlage war allerdings die naive Staffelung gegen eine so starke Kontermannschaft. Wenn bei eigenem Ballbesitz die beiden Außenverteidiger permanent an der Mittellinie stehen, mit Koné ein Sechser in die Halbposition schiebt, bleiben letztlich nur Weigl und die beiden Innenverteidiger übrig, die sich um eine Konterabsicherung kümmern. Daran änderte sich auch nichts, als die Borussen mehrfach in die Falle tappten und überlaufen wurden. Dass hier nicht frühzeitig in der Statik eine Korrektur vorgenommen wurde, ist verwunderlich. Zumal auch relativ schnell erkennbar war, dass die Frankfurter in der Lage waren, Gladbacher Ballverluste im Mittelfeld zu erzwingen.

Wenn man sich in einem 4-2-3-1 einen nach vorne denkenden zweiten Sechser und vor allem zwei offensive Außenverteidiger leistet, dann geht man ein ziemliches Risiko ein. Das ist nur dann gerechtfertigt, wenn dadurch offensiv so ein Übergewicht erzielt werden kann, dass es die eine oder andere Lücke in der Defensive mehr als wettmacht. Doch vorne war allenfalls Bensebaini ein Faktor - Koné und Scally trugen kaum etwas bei. Jeder Ballverlust im Mittelfeld führte dazu, dass Frankfurt Mann gegen Mann oder sogar in Überzahl kontern konnte. Das wurde den Borussen letztlich zum Verhängnis. Die Eintracht war zwar effektiv, aber sie hatte vom Ansatz her noch ein halbes Dutzend weitere Kontervorstöße, in denen es ‘Spitz auf Knopf’ stand und die Borussen noch irgendwo dazwischenfunken konnten.

Natürlich muss man die Cleverness und auch die Klasse des Gegners hervorheben und ganz gewiss hat es sich bemerkbar gemacht, dass bei Borussia so viele Basisspieler verletzt fehlen. Die Startelf las sich gut und schön, doch die Besetzung der Bank war bei allem Respekt schon sehr grenzwertig. Aber bei allen ungünstigen Begleitumständen und dem unglücklichen ‘Drehbuch’ dieses Abends - die verdiente Heimniederlage war zu einem großen Teil auch hausgemacht.

 


von Marc Basten

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