Ein Spieler von Borussia Mönchengladbach aus dem Kader der Schweizer ‚Nati‘ durfte sich am Mittwochabend in Rom dann doch ein wenig besser als alle anderen fühlen – Denis Zakaria. Zunächst wird sich der Gladbacher Mittelfeldspieler geärgert haben, dass ihn der Schweizer Coach Vladimir Petkovic erneut auf der Bank sitzen ließ. Im Verlauf der einseitigen Partie gegen Italien dürfte ‚Zak‘ aber nicht mehr so traurig gewesen sein, dass er, anders als beim Auftakt gegen Wales, nicht mal eingewechselt wurde.
Denn der Schweiz mit den Gladbachern Yann Sommer, Nico Elvedi und Breel Embolo sowie einem frisch blondierten Ex-Borussen Granit Xhaka wurden im Stadio Olimpico von den Italienern ganz eindeutig die Grenzen aufgezeigt. In den ersten drei, vier Minuten machte es den Eindruck, als ob die Schweizer durchaus mutig und engagiert spielen würden, doch das legte sich schnell. Danach war Italien ganz klar Herr im eigenen Haus.
Keine Mittel gegen schlaue Italiener
Mit gepflegtem, aber sehr druckvollen Kombinationsspiel drückten die Italiener die Eidgenossen weit in die eigene Hälfte zurück. Yann Sommer wurde zwar nicht wirklich unter Beschuss genommen, aber Nico Elvedi und seine Kollegen mussten Schwerstarbeit verrichten. Nach 26 Minuten gelang Locatelli der hochverdiente Führungstreffer für die Squadra Azzurra, was praktisch schon einer Vorentscheidung gleichkam. Italien überließ den Schweizern nun etwas mehr den Ball, verteidigte deren harmlose Angriffsversuche allerdings mit stoischer Gelassenheit.
Tatsächlich waren die Eidgenossen im wahrsten Sinne des Wortes chancenlos. Mit dem Mute der Verzweiflung versuchten es die Schweizer nach Wiederbeginn mit hohem Anlaufen. Das verwirrte die Italiener allerdings nur marginal. Sie befreiten sich mit Ruhe und Ballsicherheit aus den Pressingsituationen und zogen den Schweizern bereits nach sieben Minuten im zweiten Durchgang endgültig den Zahn: Locatelli traf zum 2:0. Danach wurde die Partie abgewickelt: Die in allen Belangen überlegenen Italiener spielten weiter ökonomisch, klug und abgezockt, während die Schweizer Bemühungen hilflos blieben.
Embolo völlig überfordert – Schweiz droht das frühe Aus
Kurz vor Schluss sorgte Lokalmatador Ciro Immobile mit seinem Treffer für den 3:0-Endstand. Beim Schuss des Lazio-Goalgetters sah Yann Sommer nicht gut aus – er war noch am Ball, konnte den Aufsetzer aber nicht mehr entscheidend abwehren. Bei den beiden anderen Treffern war der Goalie machtlos. Nico Elvedi machte trotz der Unterlegenheit der Schweizer noch eine recht ordentliche Partie und bestritt einige gute Zweikämpfe. Hier und da war Elvedi etwas zaghaft – so beim Abwehrversuch vor dem 2:0.
Völlig überfordert wirkte Breel Embolo, der noch gegen Wales der beste Schweizer war. Der Angreifer bekam zunächst kaum Anspiele und konnte sich bei den wenigen Aktionen nicht durchsetzen. Technische Unsauberkeiten bei der Ballannahme kosteten ihn mehrfach einen möglichen Vorteil und im Eins-gegen-eins zog er gegen die cleveren Italiener stets den Kürzeren. So musste ‚Borussia-Schweiz‘ am Ende akzeptieren, dass sie der Squadra Azzurra komplett unterlegen waren. Italien ist damit bereits für das Achtelfinale qualifiziert – die Schweiz muss im abschließenden Gruppenspiel gegen die Türkei (Sonntag, 18 Uhr) gewinnen, um möglicherweise als einer der besseren Gruppendritten noch weiterzukommen. Ansonsten ist das ‚Abenteuer-EM‘ nach einer guten Woche bereits beendet.
von Redaktion TORfabrik.de