Die Fieberkurve der U23 von Borussia Mönchengladbach zeigt in den letzten Wochen deutlich nach unten. Nach neun sieglosen Partien wirken Trainer Heiko Vogel und sein Team derzeit ratlos, wie in der Regionalliga West endlich wieder ein Sieg eingefahren werden kann. Die Gründe sind vielschichtig, Lösungen in Form von bisher drei externen neuen Spielern für die kommende Spielzeit wurden bereits fixiert.
Dass der Fußball ein sehr schnelllebiges Geschäft ist, erlebt man in diesen Monaten besonders bei der Betrachtung von Borussias U23. Das Team von Trainer Heiko Vogel belegte nach einer guten Hinrunde den siebten Tabellenplatz und konnte in den zwanzig Partien 32 Punkte erreichen. In der Rückrunde scheint es jedoch so, als habe man bei der Mannschaft den Stecker gezogen und Schritt für Schritt bewegt sich das höchste Nachwuchsteam der Borussia von der Spitzengruppe Richtung Abstiegskampf. Nach zuletzt neun sieglosen Spiele in Folge (acht Niederlagen, ein Unentschieden) wirkt Trainer Heiko Vogel, der noch vor kurzer Zeit als möglicher Sofort-Nachfolger von Marco Rose in aller Munde um den Borussia-Park war, ratlos, wie er das Schiff wieder auf Kurs bringen kann. Die Niederlagen gab es dabei nicht nur gegen Aufstiegskandidaten wie Rot-Weiss Essen oder die U23 von Borussia Dortmund, sondern auch gegen Mannschaften wie den Bonner SC, den VfB Homberg oder Alemannia Aachen, die allesamt im unteren Tabellendritten beheimatet sind.
Die Ursachen scheinen dabei vielfältig zu sein: Zahlreiche Leistungsträger und Korsettstangen wie Marcel Benger, Thomas Kraus oder hoffnungsvolle Talente wie Famana Quizera oder Jordi Bongard und viele weitere Spieler fielen oder fallen wegen Verletzungen oder Corona-Infektionen aus und es zeigte sich, dass der Kader in der Breite nur bedingt regionalligatauglich ist. Trotz Unterstützung aus der U19 bleibt vor allem die Offensive das Sorgenkind der U23. 40 Tore in 32 Spielen sind weiter nicht ausreichend, um gegenwärtig dreifache Punktgewinne einzufahren. Neben Justin Steinkötter sticht dabei U19-Spieler Mika Schroers mit bisher sieben Treffern heraus. Gut, dass die Borussia früh in der Saison schon zahlreiche Punkte einsammelte und noch immer neun Zähler Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz hat. Dennoch sind sowohl die Leistungen (zahlreiche Spieler haben derzeit gleichzeitig eine schlechte Phase) als auch die Ergebnisse sicher nicht der Anspruch, den Borussias Verantwortliche in der Regionalliga West haben.
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Große Unruhe um Heiko Vogels Äußerung
Neben den Verletzungen und Erkrankungen sowie den Leistungsdellen bei zahlreichen Spielern sorgte eine pauschalisierende und diskriminierende Äußerung von Trainer Heiko Vogel gegenüber einer Schiedsrichter-Assistentin in dem sonst rund um das Grenzlandstadion sehr ruhigen Umfeld für allerlei Trubel. Neben der eigentlichen Aussage sorgte auch eine „Bestrafung“ durch das zuständige Sportgericht in Form eines Trainings mit einer Frauen-Mannschaft für weiteren Wirbel. Auch wenn der Zwist zwischen Vogel und der Schiedsrichter-Assistentin eine Vorgeschichte zu haben scheint, darf dem sehr emotionalen Menschen Vogel eine solche Äußerung auch „im Eifer des Spiels“ nicht passieren. Doch nicht nur Vogel, sondern auch das Sportgericht, dass der „Strafe“ in Form eines Trainings bei einer Frauenfußball-Mannschaft zustimmte, sollte sich an dieser Stelle hinterfragen. Die Angelegenheit schlug somit (im Nachhinein) hohe Wellen, es gab zahlreiche Wortmeldungen aus der großen weiten Fußballwelt und die Borussia sah sich gar genötigt, ein Entschuldigungsinterview mit Heiko Vogel zu veröffentlichen.
Auch dieses Thema und die damit verbundene Unruhe trug sicher nicht zum Erfolg der Mannschaft bei. Doch glücklicherweise scheint es diesbezüglich wieder ruhiger zu werden, zudem kehren einige verletzte und erkrankte Spieler Schritt für Schritt zurück. Es besteht die Hoffnung, dass Heiko Vogel und seine Mannschaft die Saison in den kommenden Wochen noch zu einem versöhnlichen Ende führen und den „Worst-Case“ in Form eines Abstiegs, falls es im Zusammenhang mit dem Abbruch der Saison in tieferen Ligen mehrere Absteiger geben wird, zu vermeiden.
Verstärkung für die neue Regionalliga-Saison
In der neuen Saison sollen aber nicht nur die genannten Probleme minimiert werden, sondern die Mannschaft, bei der in diesen Wochen der Wurm drin zu sein scheint, auch personell verstärkt werden. Derzeit passen die Hoffnungen von Nachwuchsdirektor Roland Virkus, der zuletzt an mehreren Stellen äußerte, dass er von der U23 von Borussia in der 3.Liga träume, und die Realität nicht zusammen. Besonders in der Offensive haben Borussias Verantwortliche daher Verstärkungsbedarf erkannt und insgesamt bereits drei Neuzugänge für die kommende Spielzeit präsentiert. Mit Steffen Meuer von der U23 von Fortuna Düsseldorf und Phil Beckhoff vom SC Wiedenbrück werden zwei Stürmer in den Borussia-Park wechseln, die derzeit jeweils 12 Saisontore auf dem Konto haben. Dazu wird mit Enrique Lofolomo ein zweikampfstarker defensiver Mittelfeldspieler (ebenfalls von der U23 von Fortuna Düsseldorf) in der neuen Saison die Fohlen verstärken.
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