Nach den Niederlagen in Freiburg und der Pokalklatsche gegen Leverkusen war die große Frage, wie gefestigt die Mannschaft im Herbst 2018 wirklich ist und ob und wie sie diese Rückschläge wegstecken wird. Gegen Düsseldorf gab es eine erste Ansage, wobei der 3:0-Heimsieg fraglos auch der Schwäche des Gegners geschuldet war. Die richtige Standortbestimmung stand in Bremen an.
Dass die Borussen das Weserstadion als verdienter Sieger verließen, machte zweierlei deutlich: Die beiden Niederlagen haben keine bleibenden Schäden hinterlassen und die Hecking-Truppe ist gegenüber dem Vorjahr in der Entwicklung deutlich vorangekommen. Damals geriet man im Herbst aus vergleichbar günstiger Konstellation leistungsmäßig ins Straucheln, diesmal wirkt alles viel stabiler.
Das ist nicht nur dem neuen Spielsystem und der Tatsache geschuldet, dass es aktuell keine verletzungsbedingten Ausfälle gibt, sondern auch dem Unterschiedsspieler, der im letzten Jahr noch fehlte. Alassane Plea verkörpert diesen nicht nur wegen seiner drei Tore gegen Werder. Auch als Bezugspunkt im Offensivspiel ist der Franzose genau das Puzzle-Teil, was Borussia benötigt hat.
In Bremen spielte die Mannschaft in den ersten zwanzig Minuten so abgeklärt, wie man es von einem Tabellenzweiten erwarten kann. Bremens gute zehn Minuten überstanden die Borussen auch dank des sicheren Yann Sommer. Die individuelle Qualität von Alassane Plea sorgte für die Pausenführung - sein Bewegungsablauf beim 1:0 war überragend.
23 Punkte nach 11 Spieltagen sind ein deutliches Statement
Direkt nach dem Seitenwechsel setzten die Borussen nach und nutzten die Verunsicherung der Bremer eiskalt aus. Eben so, wie es eine Spitzenmannschaft machen muss. Danach gab es allerdings eine Phase, in der den Gladbachern die Kontrolle entglitt und wo deutlich wurde, dass man doch noch nicht über die Selbstverständlichkeit verfügt, um solche Spiele souverän über die Zeit zu schaukeln.
Es wurde nochmal brenzlig, Bremen hatte gute Chancen auf den zweiten Treffer. Wäre da einer durchgerutscht, hätte den Borussen eine richtig heiße Schlussphase gedroht. Doch mit Geschick und dem nötigen Glück, was eben auch dazu gehört, hielten die Gladbacher den Laden dicht und fuhren letztlich verdient den zweiten Auswärtssieg ein.
Mit 23 Punkten nach 11 Spieltagen in die Länderspielpause zu gehen, ist ein deutliches Statement. Dass sich die Verantwortlichen nicht kleiner machen als nötig und mit dem Zwischenergebnis sogar sehr offensiv umgehen, unterstreicht den nächsten Entwicklungsschritt. Klar ist aber auch: Wenn sich Trainer und Sportdirektor schon vergleichsweise weit aus dem Fenster lehnen, wird die Erwartungshaltung nicht kleiner. Dem muss sich die Mannschaft stellen - und auch nach der Länderspielpause fokussiert an die Sache herangehen und die gute Ausgangsposition nutzen, in die man sich gebracht hat.
von Marc Basten