Wie bitter Fußball sein kann, haben die Gladbacher Borussen am Samstag (mal wieder) erfahren müssen. Ein Derby in der letzten Minute durch einen (haltbaren) Sonntagsschuss zu verlieren, tut wirklich weh. Zumal die Mannschaft nach den bescheidenen Ergebnissen in den letzten Wochen zumindest vor der Pause eine eindrucksvolle Reaktion zeigte. Die Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne war stark, genauso die breite Brust gegen die teilweise überhart attackierenden Kölner. Der ganze Auftritt strotzte nur so vor Selbstvertrauen.
Das war allerdings nach der Pause dahin. Eine simple Umstellung der Kölner reichte aus: Rudnevs als zusätzliche Spitze für den eher als Fußballverhinderer agierenden Lehmann sorgte bei den Borussen für Verunsicherung. Köln kam zum Ausgleich, hatte dabei zwar mehr Glück als Verstand, aber es passte in diese Phase.
Danach brach Borussia zwar - anders als zuletzt - nicht komplett zusammen, sie fand aber auch nicht mehr den Level des ersten Durchgangs. Da wurde schon deutlich, dass das Selbstverständnis in den letzten Wochen auf der Strecke geblieben ist. Zudem bauten Spieler wie Hazard oder Traoré kräftemäßig deutlich ab. Insgesamt fehlte die Frische, für eine Schlussoffensive nochmals einen Gang hochzuschalten. Auch die Impulse von der Bank verpufften.
Es lief alles auf ein Remis heraus, über das sich die Borussen gleichwohl hätten ärgern müssen. Dass es dann sogar noch den Kölner Lucky-Punch gab, passt ins Bild. Spielglück ist etwas, das den Borussen in diesen Wochen komplett abgeht.
Die Niederlage schmerzt natürlich doppelt und dreifach, weil ein Derby nun mal kein Spiel wie jedes andere ist. Tröstlich ist einzig, dass es am Mittwoch bereits wieder Ablenkung in der Champions League gibt. Einen Wettbewerb, den man nochmal genießen sollte. Denn nächstes Jahr wird sich Borussia nicht für die Königsklasse qualifizieren.