Die Fohlenelf hängt in der Liga durch, das ist seit Wochen bekannt. Während zuletzt die Ergebnisse nicht stimmten, aber zumindest eine deutliche Stabilisierung zu konstatieren war, wurde in Dortmund die fehlende Balance überdeutlich.
Borussia ging es mit einer Fünferkette defensiv an, wollte gut stehen und Nadelstiche mit Kontern setzen. Doch die frühe Führung war nutzlos, weil sie im Gegenzug egalisiert wurde. Ein durchaus haltbarer Treffer. Beim 2:1 machte Dortmund ein ›billiges‹ Tor nach einer Ecke - der Ball gelangte nur zufällig zum Torschützen.
Obwohl die Gladbacher die Priorität auf die Defensive legten, lagen sie zur Halbzeit verdient zurück. Nach der Pause wollte man es mutiger angehen, doch auch dieser Balanceakt misslang. Trotz guter Ansätze erspielte man sich in dieser vermeintlich starken Phase keine nennenswerten Torchancen. Anderseits eröffnete man den schnellen Dortmundern Kontergelegenheiten ohne Ende. Schon vor Elvedis Patzer vor dem 1:3 hatte der BVB hochkarätige Möglichkeiten.
Wie das mit der Balance funktioniert, zeigten die Dortmunder eindrucksvoll. Sie attackierten während des gesamten Spiels giftig den ballführenden Gladbacher mit mehreren Spielern. Diesem ›Männerfußball‹ hatten die zu braven Fohlen wenig entgegenzusetzen. Gleichzeitig brachten sie immer wieder ihre riesige Offensivqualität auf den Platz, wenn die Gladbacher Räume hergaben. Dieses Tempo war schon ungeheuerlich.
Nun wäre es vermessen davon zu reden, dass Borussia Dortmund - noch dazu in einem Heimspiel - Anfang Dezember 2016 ein wirklicher Gratmesser für Borussia Mönchengladbach wäre. Dennoch schmerzt die auch in dieser Höhe verdiente Niederlage, weil den Gladbachern so deutlich die Grenzen aufgezeigt wurden.
Herausragend war an diesem Samstag lediglich der Gladbacher Support. Weder vom höhnischen ›Döp-Döp‹ von der Südtribüne, noch von der deutlichen Niederlage ließen sich die Borussenfans irritieren. Nach Spielschluss feierten sie die ›Elf vom Niederrhein‹ und zeigten wahre Größe.