Man kann es drehen und wenden wie man will, der Auftritt von Borussia Mönchengladbach in Freiburg war eine absolute Enttäuschung. Es war von vorneherein klar, dass die Freiburger mit großer Bissigkeit ins Spiel gehen würden. Doch dass die Gladbacher sich dermaßen den Schneid abkaufen ließen, überraschte wirklich.
Natürlich darf man über die Ansetzung des unerfahrenen Schiedsrichters diskutieren, der eine teils katastrophale Zweikampfbewertung an den Tag legte. Die Freiburger langten mit einer Intensität hin, die mehrfach über die Grenzen hinausging und schon Ingolstädter Ausmaße annahm. Der Bundesligadebütant an der Pfeife ließ die Breisgauer munter und ungestraft in die Gladbacher Sprunggelenke fahren.
Doch das kann nicht der Grund sein, warum die Borussen in den wichtigen Zweikämpfen jegliche Standfestigkeit vermissen ließen. Nicht nur beim Ausgleichstreffer, als gleich drei Mann gegen den Torschützen nur zögerlich zu Werke gingen, ließen die Borussen die Freiburger viel einfach gewähren.
Die defensive Staffelung war höchst bedenklich. Wenn Freiburg situativ Druck aufbaute, geriet alles aus den Fugen. Weder die beiden Sechser bekamen Zugriff noch die drei Mann in der Kette. Und wenn dann selbst ein sonst so zuverlässiger Spieler wie Christensen mehrfach den Überblick verliert, kann das nicht gutgehen.
Aber auch die Ballfestigkeit bei eigenen Aktionen war kaum vorhanden. Das Aufbauspiel unter Druck war fehlerbehaftet und niemand vermochte sich im offensiven Infight zu behaupten. Freiburg biss die Gladbacher weg und die verkrochen sich ziemlich eingeschüchtert im Schneckenhaus. Die gefürchtete Offensive der Fohlen war nicht existent. Anderthalb Torchancen in 90 Minuten sind angesichts des Potentials ein schlechter Witz.
Eigentlich bestand Grund zur Annahme, dass die Borussen die Auswärtsschwäche der vergangenen Saison in den Griff bekommen würden. Doch der Auftritt in Freiburg erinnerte ganz stark an die Partie in Ingolstadt in der Rückrunde, als die Fohlen gegen einen aggressiven Gegner hilflos waren.
Der Start in die englischen ›Hammer-Wochen‹ ist mal so richtig in die Hose gegangen. Vielleicht war es der Weckruf, den alle gebraucht haben. Die nächsten Wochen werden es zeigen.