Von 2016 bis 2020 stand Tobias Strobl bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. Der Mittelfeldspieler konnte sich bereits in seiner ersten Saison durchsetzen und kam auf 37 Pflichtspieleinsätze. Als zuverlässiger Sechser hatte sich der Ex-Hoffenheimer und ehemalige Zweitligaspieler (21 Einsätze) des 1.FC Köln bei der Borussia etabliert, ehe ihn in der Saisonvorbereitung 2017 ein Kreuzbandriss für fast ein Jahr außer Gefecht setzte. In der Spielzeit 2018/2019 war Strobl wieder fit und machte 29 Spiele - die Borussia erreichte mit ihm den 5. Tabellenplatz.
Im Folgejahr reichte es allerdings nur noch zu zehn Einsätzen - Strobl war einer der Spielertypen, dem für den in Gladbach neu eingeführten ‘Marco-Rose-Fußball’ die Dynamik fehlte. So verabschiedete sich der gebürtige Münchner still und leise aus Mönchengladbach - es war die Zeit der Geisterspiele und zudem setzte ihn ein Muskelfaserriss in den letzten Wochen seiner Zeit am Niederrhein außer Gefecht. Strobl wechselte 2020 ablösefrei zum FC Augsburg, wo er in der ersten Saison Stammspieler war. Im zweiten Jahr setzte ihn zunächst eine Sprunggelenksverletzung außer Gefecht, ehe er sich im November 2021 in Wolfsburg einen neuerlichen Kreuzbandriss zuzog. Das war gleichzeitig das letzte Profispiel von Tobias Strobl, denn der mittlerweile 33-Jährige kam nicht mehr auf die Beine.
Vom zweiten Kreuzbandriss erholte sich Strobl nicht
Seit anderthalb Jahren konnte Strobl kein Spiel mehr bestreiten und nun steht fest, dass es nicht mehr reichen wird. »Ich hatte durch meine langwierige Verletzung ja viel Zeit, um mich auf das Karriereende vorzubereiten, doch je näher der Tag rückt, umso wehmütiger werden die Gedanken, dass ich nicht mehr auf dem Fußballplatz stehen werde«, erklärte Strobl. Wie Strobl wird auch André Hahn seine Zelte in Augsburg abbrechen, allerdings steht beim ehemaligen Nationalspieler das Karriereende noch nicht auf dem Programm.
Hahn fällt derzeit wegen einer Knieverletzung aus und ein neuer Klub ist noch nicht bekannt. André Hahn hat eine ungewöhnliche Karriere hinter sich, denn er schlich sich quasi unbemerkt durch die Hintertür in die Bundesliga, wo er im Januar 2013 beim FC Augsburg auftauchte. Dort setzte er zu einem erstaunlichen Höhenflug an, schaffte es in die Nationalmannschaft und wurde nach anderthalb äußerst erfolgreichen Jahren von Borussia Mönchengladbach abgeworben. Für die Fohlenelf absolvierte er 95 Pflichtspieleinsätze, erzielte 19 Tore und bereitete 11 Treffer vor.
Der Schalker Geis trat Hahn fast zum Sportinvaliden
Die Gladbacher profitierten von einer Ausstiegsklausel und bekamen Hahn aus Augsburg zu vergleichbar günstigen Konditionen. Hahn konnte sich am Niederrhein ohne große Anpassungsprobleme durchsetzen und spielte eine starke Halbserie, ehe ihn Achillessehnenprobleme in der Rückrunde ausbremsten. In seiner zweiten Saison erlitt er nach einem Brutalo-Tritt des Schalkers Geis eine Fraktur des Schienbeinkopfes und einen Riss des Außenmeniskus im linken Knie und schrammte nur knapp an der Sportinvalidität vorbei.
Als er im Frühling 2016 sein Comeback gab, war André Hahn direkt ›on fire‹. Mit 5 Toren in den letzten 4 Bundesligaspielen war er der Garant dafür, dass die Truppe von André Schubert den vierten Tabellenplatz sichern konnte. Hahn war in derart guter Verfassung, dass er sogar fast noch auf den EM-Zug aufgesprungen wäre. Auch in der dritten Saison bei Borussia ließ es sich für den Angreifer zunächst gut an. Nach Einwechslung erzielte er in der Champions-League-Quali in Bern ein Tor, zum Bundesligaauftakt gegen Leverkusen markierte er in typischer Manier ohne lange zu fackeln den Führungstreffer.
Hahn und die magische Nacht in Glasgow
In den nächsten Wochen gehörte er zumeist zur Startelf und wurde vom damaligen Trainer André Schubert gerne als ›Mentalitätsmonster‹ gelobt. Das zeigte sich besonders in Glasgow, wo Hahn mit einem Klasse-Einsatz den Führungstreffer von Stindl vorbereitete und das entscheidende 2:0 mit einem fulminanten Tor selbst erzielte. Dieser Abend im Celtic-Park war für viele Borussen das Highlight der Saison - für André Hahn auf jeden Fall.
Nach dieser magischen Nacht blieb Hahn zwar ein Basisspieler, doch so richtig fluppen wollte es weder bei ihm, noch bei den Kollegen. Hahn zeigte in allen Partien vollen Einsatz und hetzte jedem noch so aussichtslosen Ball hinterher, doch seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor war verflogen. Gerade die Geradlinigkeit war eine seiner Stärken: Ohne viel nachzudenken, flammte er den Ball aufs und ins Tor. Doch diese Unbefangenheit war abhandengekommen. Hahn verkrampfte zusehends und in dieser Phase fielen seine fußballerischen Defizite immer mehr ins Gewicht.
Mit solch einem Spieler kann man Schlachten gewinnen
Auch als Dieter Hecking das Traineramt übernommen hatte, löste sich der Knoten bei André Hahn nicht. Er bekam seine Einsatzzeiten und ließ sich nach wie vor nicht die Spur hängen, doch vieles blieb Stückwerk. Als Josip Drmić nach langer Verletzung eine Option wurde, musste Hahn öfter mit der Position des Einwechselspielers vorliebnehmen. Immerhin gelang ihm in dieser Rolle Ende Februar endlich mal wieder ein Tor - in Ingolstadt besorgte er in der Nachspielzeit den 2:0-Endstand.
Doch erst als Drmić erneut ausfiel, rückte Hahn wieder regelmäßig in die Startelf. Nach wie vor warf er alles rein, gelingen wollte jedoch nur wenig. Wenigstens verhinderte er mit seinem Treffer gegen Augsburg in der vierten Minute der Nachspielzeit eine Heimniederlage. Es war gleichzeitig das letzte Tor, das André Hahn im Trikot der Borussia erzielt hat. Im Sommer 2017 verließ Hahn die Borussia für eine Ablöse von 6 Millionen zum Hamburger SV. Mit Hahn verlor Borussia einen blitzsauberen Charakter, der neben dem Platz genauso authentisch und geradeaus war, wie auf dem Spielfeld. Auch wenn Aufwand und Ertrag bei Hahn in seiner letzten Saison zu selten im richtigen Verhältnis standen, büßte Gladbach Qualität ein. Hahn ist ein ›Männer-Fußballer‹, der mit offenem Visier fightet und weder sich noch den Gegner schont, aber keine linken Sachen macht. Mit solch einem Spieler kann man Schlachten gewinnen und gerade bei einer Ansammlung so vieler Feingeister wie bei Borussia hat ein solcher Typ in den folgenden Jahren gefehlt.
Hahn wurde beim HSV, wo er bereits die ersten Schritte im Männerfußball unternommen hatte, nicht glücklich und stieg mit den Rothosen aus der Bundesliga ab. Nach dem Abstieg schloss sich Hahn 2018 wieder dem FC Augsburg an, wo er seit fast 5 Jahren unter Vertrag steht und in 120 Pflichtspielen 24 Tore erzielte.
von Redaktion TORfabrik.de