Ja, es war ein besonderes und unvergessliches Erlebnis. Borussia Mönchengladbach bei einem Pflichtspiel gegen den großen FC Barcelona im Camp Nou zu begleiten, ist für alle Borussen ein Traum. Die Masse an Fans, die den Weg mitgemacht haben, ist unfassbar. Leider wurden sie im Stadion soweit überm Dach platziert, dass die beeindruckende Anzahl an Gladbachern während des Spiels phasenweise kaum wahrzunehmen war.
Dennoch war es ein Feiertag, auch wenn davon auf dem Rasen nicht viel zu spüren war. Zu deutlich waren die Kräfteverhältnisse verteilt. Die Borussen bemühten sich in ihrer defensiven Grundordnung, dennoch konnten Messi & Co über weite Strecken machen, was sie wollten.
Es ist richtig, dass im Camp Nou schon ganz andere Teams böse unter die Räder gekommen sind. Celtic in dieser Runde mit 0:7, selbst die Milliardentruppe von Manchester City unterlag, wie Borussia, mit 0:4. Also muss man sich auf Gladbacher Seite nicht schämen, sondern schlichtweg den mehrfachen Klassenunterschied anerkennen.
Und dennoch muss man nach diesem Abend tief durchatmen. Obwohl es sportlich um nichts mehr ging, hätte eine fette Klatsche die aktuell so angespannte Gesamtsituation nochmals zusätzlich verschärfen können. Und an solch einem Debakel sind die Borussen nur so gerade vorbeigeschrammt.
Bei aller Qualität, die Barcelona da auf den Rasen brachte, machten es die Gladbacher den Katalanen teilweise arg einfach. Es zeigte sich einmal mehr, dass die Mannschaft - egal in welcher taktischen Ausrichtung - Probleme beim kollektiven Verteidigen hat. Die Aufgabenstellung war diesmal sicher besonders anspruchsvoll, dennoch hätte man dies besser lösen können.
Das 0:4 war so gerade die Grenze des Erträglichen. Als Arda Turan nach 67 Minuten seinen Hattrick perfekt machte, drohten auf die Borussen ganz bittere zwanzig Minuten zuzukommen. Zum Glück nahmen die Spanier den Fuß vom Gas und wickelten das Spiel ab. Die Fohlen kamen, auch bedingt durch die Einwechslungen von Kramer und vor allem Raffael, noch zu etwas Entlastung. So wirkte die Schlussphase sogar noch etwas versöhnlich, anstatt dass sie den kompletten Einbruch zur Folge hatte.
Doch jetzt gilt es, an Barcelona und die ganze Champions League einen Haken zu machen, wie es auch Max Eberl nach dem Spiel sagte. Der Bundesligaalltag wartet und der hat es, wie alle mittlerweile zur Genüge wissen, in sich. Die »beschissene Bundesligasituation« (O-Ton Eberl) muss gelöst werden. Zum Glück ohne den Ballast eines echten Debakels im Camp Nou.