Der 34. Bundesligaspieltag

Am Ende ist alles wie immer bei gesunkenem Niveau

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Bierdusche? The same procedure as every year ... Thomas Müller in München (Foto: Alexander Hassenstein / Bongarts / Getty Images)

Das Saisonfinale ist gespielt, alle Entscheidungen sind gefallen. Die Spielzeit 2018/2019 war durchaus unterhaltsam, doch am Ende war eigentlich alles wie immer. Nur das Niveau ist gesunken.

Am Ende war alles wie immer. Die üblichen Bierduschen in München, die Meisterschale in den Händen der Bayern und der gnadenlos spektakuläre Konfettiregen. Mittlerweile gleicht der Ausklang einer Bundesligasaison der x-ten Wiederholung vom ›Dinner for one‹ an Sylvester. Immerhin erfreute man sich in diesem Jahr an der herzzerreißenden Geschichte, dass ausgerechnet Ribéry und Robben bei ihrem Abschied trafen und Uli Hoeneß auf der Tribüne vor Rührung fast kollabierte.

Auch wenn das Titelrennen vom Papier her bis zum letzten Spieltag offen war, so bestätigte sich beim Finale die Befürchtung, dass sich in der Liga nicht wirklich etwas verändert hat. Bayern wird trotz einer langen Schwächeperiode wieder Meister und wie die Münchener durch die Rückrunde spaziert sind, wirft kein gutes Licht auf den Rest der Bundesliga. Dortmund hat in dieser Saison im Rahmen der Möglichkeiten außerordentlich gut gepunktet, doch danach ist die Lücke gewaltig. Leipzig - mit seinen gewaltigen finanziellen Möglichkeiten - schenkte die Europa League ab, um zumindest Platz 3 in der Liga zu sichern und war zu keinem Zeitpunkt ein ernsthafter Konkurrent für die Bayern.

Dass Gladbach trotz des historischen Einbruchs Fünfter wird, sagt viel über die Liga aus

Das galt auch für die Gladbacher Borussen, was natürlich auch nicht deren Anspruch sein konnte. Dennoch ist es bemerkenswert, dass Bayern - am 20. Spieltag punktgleich im Gladbach - in den verbleibenden 14 Spielen auf 23 Punkte davonzog. Genauso ist es kurios, dass Bayer Leverkusen den vierten Tabellenplatz erreicht hat. Am 18. Spieltag, nach der 0:1 Niederlage gegen die Fohlenelf, stand Bayer auf Platz 10 und hatte zwölf Punkte Rückstand auf die Borussia. Nach dem beeindruckenden 5:1 in Berlin am 34. Spieltag zog Bayer vorbei und hat am Ende drei Punkte mehr auf dem Konto.

Der Gladbacher Einbruch war natürlich besonders krass und dennoch reichte es für Platz 5. Das ist ein guter Indikator für das Niveau der Liga. Eintracht Frankfurt war sicherlich das Überraschungsteam der Saison und rockte zudem die Europa League. Am Ende fehlten die Körner und nur mit Glück rettete sich die Eintracht auf Platz 7. Es zeigte sich, dass eine ›normale‹ Bundesligamannschaft nicht so aufgestellt ist, national und international über eine komplette Saison Vollgas geben zu können.

Werder und Hoffenheim spielen attraktiv, aber zu unbeständig

Bezeichnend für die Liga ist ebenfalls, dass Werder Bremen nicht international spielt. Gefühlt war Werder eine der positiven Erscheinungen, aber letztlich doch zu unbeständig. Dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung viel positiver wegkamen, als es letztlich die Tabelle ausdrückt, ist durchaus bemerkenswert. Ebenso ist es unverständlich, dass Hoffenheim am Ende komplett aus den internationalen Rängen purzelt, obwohl sie nicht nur gefühlt, sondern auch faktisch belegt, mit den attraktivsten Fußball gespielt haben. Doch zwischen Aufwand und Ertrag klaffte eine Riesenlücke, wie auch das 2:4 in Mainz zum Abschluss zeigte.

Ebenso spricht es für sich, dass Fortuna Düsseldorf die Saison auf Platz 10 beendet und 44 Punkte einfahren konnte. Selbstverständlich muss man der Fortuna gratulieren - dieses Resultat ist sensationell. Doch bei allem Respekt vor der Leistung des Teams von Friedhelm Funkel muss sich die Liga schon fragen lassen, wie so etwas möglich sein kann. Gleiches gilt für den Umstand, dass sich Schalke 04 mit 33 Punkten über die Ziellinie schleppt und dennoch nie wirklich abstiegsgefährdet war. Weil es eben mit Hannover und Nürnberg zwei Teams gab, die nicht konkurrenzfähig waren und Augsburg sowie Stuttgart es geschafft haben, das nicht vorhandene Format von Schalke sogar noch zu unterbieten.

Die Kluft zwischen oben und unten wird immer größer

Das Fazit der Saison fällt für die Bundesliga nicht sonderlich positiv aus. Es gab zwar einen bis zum Ende offenen Titelkampf, durchaus attraktive Spiele, einige Überraschungen und auch kleine Sensationen. Doch die Qualität hat insgesamt nachgelassen, die Kluft zwischen oben und unten wird immer größer und dazwischen drängelt sich eine Menge Mittelmaß. Gerade im internationalen Vergleich scheint die Liga vom spielerischen Niveau her einen weiteren Schritt zurückgemacht zu haben.

 


von Marc Basten

 

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